Donnerstag, 29. Januar 2015

Lappland - die Nacht der Nordlichter


R&G
Achtung! Nachträglicher Post für ein Ereignis am 5.1.2015.
Ein zünftiges Abendbrot wird vorbereitet


...der Himmel wirkt verheißungsvoll, sternenklar. Der Mond ist schon aufgegangen, steht aber noch tief. Und es ist kalt.

Bevor wir also eine Nachtwanderung in die Eiseskälte starten, machen wir uns erst mal einen gemütlichen Hüttenabend am Kamin und in der urigen holzgefeuerten Sauna.
Zum Zeitvertreib haben wir auch drei Staffeln "Game of Thrones" auf Blueray dabei, die wir mit Hilfe des Notebooks anschauen können.
Der erste Blick zurück zur Blockhütte ist überwältigend
Doch schon beim Saunieren - wir schauen immer mal zum Fenster raus - bekommen wir mit, dass sich am Nachthimmel etwas tut. Also laufen die Vorbereitungen fieberhaft an um gut vorbereitet draußen in der bitteren Kälte zu bestehen. Dazu gehören vor allen viele Schichten an Kleidung. Aber auch die notwendige Fotoausrüstung muss voll einsatzbereit sein.

Fotoapparat, das richtige Objekt, Stativ und Auslösesteuerung - alles wird zusammengesucht und transportbereit gemacht und vor allem auch einsatzbereit.

Und dann treten wir vor die Tür und sehen ein einzigartiges Schauspiel. Es sind nicht die ersten Nordlichter, die wir sehen. Aber in einem solchen Umfeld, einem Winterwald im fahlen Licht des Vollmondes eröffnet sich ein Blick auf ein romanisches Gesamtkunstwerk, welches selbst Hollywood kaum so hinbekommen hätte.
Reste eines koronaren Nordlichts im Gegenlicht des Vollmondes

Dabei waren wir mit der Kamera sogar einen Tick zu spät. Denn gerade, als wir ins Freie kamen, entlud sich ein koronares Leuchtfeuer direkt über uns, verblasste dann aber und ging wieder in die uns wohlbekannten, grünen, wabernden Lichtschleier über.

Im Bild rechts sieht man die letzten Reste des koronaren Lichts, nicht mehr bunt und kräftig, aber noch strahlenförmig von Zenit herabscheinend, und das Ganze im Gegenlicht des grellkalten Vollmondes.

Wir stapfen weiter durch die polare Nacht und drehen die Köpfe immer wieder gen Himmel, bestaunen die schwächer werdenden, aber sich stetig verändernden Nordlichter.

Dabei sind wir uns sicher, dass der Vollmond durch sein helles Licht die Auroras schwächer und blasser wirken lässt, als dies in einer mondlosen Nacht gewesen wäre.

Obwohl im Foto diese Winterlandschaft recht ruhig wirkt, so ist es doch recht windig. Und Wind bei -26°C ist nicht Ohne. Wenn man sich bewegt, geht es gerade noch. Aber wenn man steht oder gar die Handschuhe kurz auszieht, um an der Kamera zu hantieren, dann wird's eklig. Man fürchtet schnell um seine Fingerkuppen. Auch die Nase sollte man im Blick behalten.

Wir sind schließlich am Fuße des verlassenen Skihanges angelangt und drehen hier wieder um. Es folgen noch zwei Impressionen von dieser Stelle.

Die Auroras werden schwächer, aber füllen noch immer den ganzen Nachthimmel

Noch immer leuchtet es hie und da auch kräftiger auf

Dienstag, 27. Januar 2015

Lappland - Schneeschuhe und ein bisschen Sonne


Die Wipfel der Bäume werden langsam blutrot
R&G
Achtung! Nachträglicher Post für ein Ereignis am 5.1.2015.

Die lange polare Nacht lässt einen wirklich länger schlafen. Gegen 10:00 stehen wir auf. Nach dem Frühstück und der Morgentoilette ist es schon 11:00 oder sogar drüber.
Aber erst jetzt wird es richtig hell. Von der Hütte aus sehen wir die Sonne eigentlich gar nicht, nur die Spitzen der schneebedeckten Wipfel der Bäume in der Höhe werden langsam blutrot - ein Zeichen dafür, dass die Sonne zumindest über den Horizont zu schauen scheint.

Es ist Zeit für den ersten ausgedehnten Schneeschuhausflug. Wir wollen den Fjell besteigen, an dessen Fuß die Hütte liegt.
Schneeschuhe werden angeschnallt und los geht's
Wir kennen seinen Namen nicht, aber ich vermute, der Name der Hütte "Ukko Hermanni könnte gleichzeitig der Name des Fjells sein.

Was ist eigentlich ein Fjell. Dieses Wort nordisch-germanischen Ursprungs bezeichnet in Skandinavien im Allgemeinen eine baumlose Hochebenen-Landschaft, in Finnland eher flache Inselberge, auch Tunturi (Suomi) genannt. Sie sind die Gipfelreste sehr alter Gebirge, die von eiszeitlichen Gletschern rundgeschliffen wurden. Sie bilden hier in Lappland Erhebungen bis maximal 800m, hier im Puhä-Luosto-Nationalpark nur zwischen 300m und 500m. Dennoch sind einige dieser Fjelle auf dem Plateau baumlos.

Also rüsten wir uns und stapfen los. Es ist anstrengend, denn wir trampeln uns einen eigenen Trail den Berg hinauf und das ist selbst mit Schneeschuhen bei solch einer
Schneehöhe schweißtreibend. Also gehen wir gemach vor und verschnaufen immer mal. So erreichen wir bald Stellen, wo die Sonnenstrahlen auch bis zum Boden durchkommen.

So trampeln wir uns unseren Pfad, wissend, dass der Rückweg somit erheblich leichter zu laufen sein wird. Auf dem Plateau erreichen wir nicht sofort eine baumlose Fläche, aber wir treffen auf eine Schneemobiltrasse, der wir erst mal folgen. So kommen wir auch an der oberen Liftstation des kleinen Schleppliftes vorbei, der zu diese kleinen verlassenen Skipiste gehört, welche wir gestern Abend schon gefunden hatten.

Der Tag - gemeint ist das Tageslicht - währt hier aber nur 2 Stunden. Die rote, über dem Horizont verharrende Sonne macht bereits wieder Anstalten, zu versinken. Also machen wir uns auf den Rückweg. In der Hoffnung, die Nacht möge ebenso klar werden, die dieser Tag, werden wir es uns erst mal für ein paar Stunden in der Hütte gemütlich machen.

Für den Nachmittag, welcher ja schon komplett dunkel ist, haben wir noch eine Spritztour nach Luosto geplant. Dort werden wir einfach ein bisschen schlendern und im Foyer des Luosto-Tunturi Hotels vielleicht etwas WLAN nutzen. Hierzu im Folgenden ein paar Fotos:

Am Luosto-Tunturi Hotel gibt es eine Art Kurpark mit einem kleinen, zugefroren See und farbig angestrahlten Bäumen.


Auf der Rückfahrt zeigt das Thermometer -26°C
Der Abend ist natürlich noch nicht zu Ende und eine Fortsetzung dieses Abends folgt...

Montag, 26. Januar 2015

Lappland - der erste Tag hinterm Polarkreis


R&G
Achtung! Nachträglicher Post für ein Ereignis am 4.1.2015.

Nach der ersten Nacht gilt es erst mal, Proviant einzukaufen. Dazu geht's nach Sodänkulä zum nördlichsten Lidl Europas (und wahrscheinlich der auch Welt)

Luosto: Die Rentiere beanspruchen die Straße
Wir fahren über Nebenstraßen, die unter einer festgefahrenen Schneedecke verborgen sind. Hierbei begegnen uns auch streunende Rentiere. Wobei streunen nicht alles beschreibt - sie beanspruchen die Straße und wir drängen sie nicht. Im Gegenteil, wir filmen und fotografieren.

In Sodänkulä haben wir Glück. Der Lidl und andere Supermärkte öffnen gegen Mittag - es ist Sonntag - gerade nachdem wir angekommen sind. Wir haben sogar noch Zeit für einen Spaziergang durch den Ort im Mittagslicht.
Dabei kommen wir auch an der Kirche und einem tief verschneiten Friedhof vorbei.
Um 12:00 geht's bei Lidl rein, der hier etwas reichhaltiger im Bereich Obst/Gemüse und auch Backwaren ausgestattet ist. Dafür gibt es keine Wein- und Spirituosenecke, nur Biere.

Auf dem Rückweg beginnt es wieder, zu dunkeln. Also wird unser Abendspaziergang wieder die Stirnlampen erforderlich machen. Aber das ist OK - uns interessiert eh der Nachthimmel.

Was uns anlockt, ist die merkwürdige kleine Abfahrtspiste in der Nähe, die sogar eine kleine Schleppliftanlage hat. Diese scheint in Betrieb zu sein, aber nur wenige Skifahrer sind zu sehen.

Zwischenzeitlich sind wir auch wieder in der Hütte. Die abendliche Sauna ist obligatorisch. Hier im Wald kann man auch mal raus und sich nackt im Schnee wälzen, ohne das es jemanden stören würde - ein ganz spezielles Erlebnis bei -20°.

 Etwas später kommt der Betrieb an der Abfahrtspiste zur Ruhe, die letzten Besucher verflüchtigen sich, teilweise auf Schneemobilen und schließlich gehen die Flutlichter aus.
Das ist das Signal zum Aufbruch. wir gehen nochmal dort hinter - es sind ca. 500m durch den Wald - und laufen den Hang hinauf. Und tatsächlich sehen wir schließlich unser erstes Nordlicht des Jahres. Der Dunst lässt zwar keine Sterne erkennen, aber der Mond mit seiner Halo ist zu sehen und recht diffus ein wogendes Nordlicht.

Die letzten Pistengänger verflüchtigen sich.

Die ersten Nordlichter des Jahres - noch etwas diffus

Samstag, 24. Januar 2015

Norwegen, abgebrochene Zelte


GG
Das war heute ein schweres Aufstehen! Ich hatte den Wecker auf 4:15Uhr gestellt, 15 Minuten früher, als sonst, denn es war Schneefall angekündigt.
Also kurz geschüttelt, Katzenwäsche und - ach ja - angezogen. Nach 15 Minuten dann das Zimmer verlassen. Vom Foyer aus sieht man, wie finster es draußen ist und wie heftig es schneit.

Also raus aus dem Hotel und Gepäck ins Auto. Dann durch nächtliches Schneetreiben nach Torp Sandefjord zum Flughafen.

Blick vom Gate auf den Duty Free Shop
Der Mietwagen musste auch noch betankt werden und bei Hertz abgestellt werden. Dann ging's zu Baggage Drop-of (Naja, auf Deutsch hieße das wohl Gepäckaufgabe).

So, nun aber mal in's Duty Free geschlendert und mal schauen, wie ich die verbliebenen 500 NOK-se verpulvern kann.

Ah, siehe da, ein ganz spzieller Cognac. Er heißt Sandefjord (Wie die Stadt und der Flughafen - hehe), ist aber in Frankreich gemacht (na klar, sonst dürfte er sich ja nicht Cognac nennen;-) und er ist ein XO. Also habe ich nun etwas recht Teures erstanden und gegebe mich zum Abflugsteig - Gate 20.

Die KLM Maschine im Schneetreiben
Hier kann man die Maschine gut sehen und noch immer das Schneetreiben.

Nach Boarding wird besonders exzessiv enteist. Nicht nur die Auftriebsflächen an Flügeln und Heck, sondern der ganze Rumpf. Dauerte ewig.

Gab dann auch eine kleine Verspätung in Amsterdam. So blieb auch nicht mehr sehr viel Zeit bis zum nächsten Flug, aber der hatte dann auch eine kleine Verspätung.


Freitag, 23. Januar 2015

Norwegen - Schnee auf Nötteröy


GG:


Blick vom Active Cabin Hotel in Tönsberg.
Das ist der letzte Abend in Norwegen.

Es hat eine Menge Schnee gegeben, die letzten Tage. Vielleicht sollte ich morgen Früh etwas eher starten, falls ich hinter dem Schneepflug fahren muss?

Also, morgen Flug Sandefjord - Amsterdam - Bremen.


Habe noch 500 Norwegische Kronen. Sollte ich sie im Duty Free in was Hochprozentiges verwandeln?

Samstag, 3. Januar 2015

Lappland - Das Blockhaus im borealen Winterwald


R&G

Nachträglich erwähnt: Ein gesundes Neues wünschen wir und ab nach Finnland für eine Woche. Das Ziel: Einsame Blockhütte im Wald mit Kamin und Sauna. Schneeschuhwandern und Nordlichter sehen.


Die Blockhütte Ukkohermanni bei Luosto. (Das ganze Album
Das Ziel ist also definiert - nun ab zur Durchführung...
Die Hütte gibt es schon mal gleich zu sehen ->
Der Flug geht von Hamburg über Helsinki nach Rovaniemi. Mietwagen empfangen bei Hertz: Es ist ein Ford Focus "Stationwagon". Dann geht's gen Norden, etwa 100km nördlich des Polarkreises, bei Luosto. Die Schlüssel für die Hütte holen wir uns beim Besitzer in Torvinen, dann geht's über festgefahrene Schneedecke einige Kilometer in den Wald zur Hütte.


Vollmond mit Halo über der Hütte (Das ganze Album)
Schon in der ersten Nacht ist die Romantik spürbar. Draußen steht der Mond über der Hütte und der leichte Dunst in der frostigen Atmosphäre lässt einen Halo-Bogen entstehen.

Ein Nachtspaziergang sollte noch machbar sein. Der nächtliche Winterwald liegt still im Mondlicht und knirscht vor Kälte.

Ob es heute schon Nordlichter zu sehen gibt?