Freitag, 23. September 2016

Von Yellowknife nach Whitehorse - die Zivilisation fängt uns ein

R&G
Die Nacht am Kusawa Lake war nicht die letzte vor Abflug, aber die letzte in echter Abgeschiedenheit des Yukon. Der Plan für den heutigen Tag ist ein Plan für notwendige Erledigungen vor dem Abflug und wird uns nach Whitehorse führen.

Doch zuerst begrüßen wir den Tag am Kusawa Lake und er begrüßt uns mit Herbswinden und dramatischen Wolkengebilden über der Berglandschaft. Die Fahrt zurück bis zum Alaska Highway markiert den letzten richtig wilden Abschnitt dieser Reise. Dem entsprechend geniesen wir ihn und halten trotz der kalten Winde mehrfach entlang der Strecke.


Besonders am Ablauf des Takhini River verweilen wir mit etwas Wehmut. Sobald wir diese Schotterstraße und die sie umgebende Landschaft verlassen haben werden, wird uns auch die Zivilisation immer stärker wieder einfangen.













Doch schließlich erreichen wir den Alaska Highway und stimmen uns auf die "große" Stadt Whitehorse ein, die als Hauptstadt des Yukon noch weniger Einwohner hat, als Achim bei Bremen.

Am Alaska Highway absolvieren wir noch einen Stopp an einem Viewpoint mit Blick auf die im Süden liegende Bergsilhouette und wir schärfen unsere Pläne für den Tag. Dabei haben wir zwei Schwerpunkte. Einer davon ist schlicht ein Shopping-Besuch in diversen Einkaufszentren. Eines davon befindet sich in der Quartz Road unweit von der Fraserway Mietstation. Das zweite Ziel ist eine Waschstraße für Wohnmobile und Pickups, welche sich ebenfalls in der Quartz Road, aber etwas weiter hinten im Gewerbegebiet befindet.



Erst die Pflicht und dann die Kür - wir fahren also zuerst zur Autowäsche und wollen uns der unangenehmen Pflicht entledigen, die uns im Yukon von Fraserway RV auferlegt ist. Die Vermietstation in Whitehorse verlangt nämlich eine Außenreinigung mit der Begründung, dass eventuelle Beschädigungen am Fahrzeug unter einer Yukon-typischen Dreckschicht sonst unbemerkt bleiben könnten.

Aber die Autowäsche für ein Wohnmobil ist eben ein anderes Kaliber, als die für einen PKW und erfordert eine spezielle Waschstraße. Es ist aber nicht das erste Mal für uns und wir kennen diese Autowäsche ja bereits. Deshalb sind wir am Überlegen, uns nicht selbst damit abzuquälen mit Hochdruckreiniger, Schaumsprüher und Wischmop, sondern einen Full-Service in Anspruch zu nehmen.

An der Waschstraße treffen wir das Pärchen wieder, welches mit uns zusammen in Yellowknife gestartet ist. Sie werden gerade bedient und haben sich ebenfalls für die Full-Service-Wäsche entschieden. Ein bis zwei Angestellte sind gerade dabei, ihren Camper in der größeren Durchfahrt abzuspritzen und zu waschen.

Auch sie wollen anschließend shoppen und die letzte Nacht auf einem nahegelegenen Campground verbringen. Nachdem sie mit ihrer Reinigung durch sind und von dannen rollen, sind wir dran.














Die Prozedur dauert doch eine ziemliche Weile und wir haben Gelegenheit, das ganze zu beobachten und zu fotografieren. Auf unsere Aufforderung hin, die Trittflächen der Türschweller mit zu reinigen, spritzen sie Dreck ins Fahrzeuginnere, weil sie das mit dem Hochdruckreiniger bei geöffneter Tür versuchen. Die Schlammpritzer auf den Rücksitzen bemerken wir aber erst hinterher.

Das Shopping-Areal ist amerikatypisch mit einem riesigen Parkplatz in der Mitte versehen, wo es auch genügend Platz für sehr große Fahrzeuge gibt. Einige Werbeprospekte, welche uns in Carmacks in der Post in die Hände gefallen sind, machen uns neugierig auf die beiden großen Märkte Walmart und Canadian Tire. In beiden halten wir uns auf der Suche nach Souveniers eine ganze Weile auf und treffen auch die beiden anderen Fraserway-Kunden wieder.
Neben den beiden großen Märkten gibt es auch ein paar kleinere Läden und Gastronomie rund um den Riesenparkplatz. Schließlich haben wir neben einigen Kleinigkeiten auch Schuhe gekauft, unter anderem Wanderschuhe von Hi-Tec.

Wir fahren schließlich zu den Takhini Hotsprings. Diesmal wollen wir auf dem dortigen Campground übernachten, denn seine Lage in der Nähe von Whithorse und die vorhandene Dumpstation sichert uns am nächsten Morgen eine zuverlässige und frühzeitige Abfertigung bei Fraserway RV.

Die heißen Quellen besuchen wir ebenfalls nochmal. Es gibt für Campgroundgäste hierfür auch einen Rabatt. Nachdem wir uns auf dem Campground eingerichtet haben, gehen wir also nochmals zum Baden. Es ist am Nachmittag deutlich voller. Vor allem die Lümmelbänke im Halbrund des heißeren Pools sind gut belegt.

Auch diesmal bleiben wir ziemlich lange. Doch die Pflicht ruft, denn wir wollen schon am Abend unsere Koffer vorpacken um am nächsten Morgen unnötige Hektik zu vermeiden.

Inzwischen ist es vollkommen dunkel. Aber eines ist noch zu tun: ein ordentliches Lagerfeuer. Denn in einem der Staufächer außen am Camper lagern noch einige Scheite, die wir am Anfang der Reise für "alle Fälle" auf einem anderen Campground mitgenommen hatten. Nur leider haben wir auf diese Notreserve bis zum Schluss nicht zugreifen müssen und genehmigen uns nun ein letztes Feuerchen. Als dieses niedergebrannt und eine Flasche Rotwein geleert ist, gehts zur letzten Nacht in den Schlafalkoven.

Am nächsten Morgen haben wir -3°. Sollte jetzt der richtige Winter kommen, so werden wir ihn nicht mehr wirklich erleben. Wir starten nach dem Frühstück und halten dabei reihum bei den Mülltonnen und der Dumpstation.

Dann gehts zu Fraserway, wofür wir etwa eine halbe Stunde Fahrt benötigen. Betankt werden will das Fahrzeug auch noch.

Bei Fraserway ist die Lage entspannt. Wir haben nun schon das dritte Mal mit der Station in Whitehorse zu tun und sind sehr zufrieden mit ihr. Ganz im Gegensatz zu Fraserway in Calgary, wo es uns stets hektisch und langwierig vorkam, ist hier die Atmospäre entspannt und das Personal locker. Selbst bei Wartezeiten, wenn noch andere Kunden bedient werden, kommt keine Hektik auf. Man schlendert durch den kleinen Kundenraum mit Verkaufsregalen und Infotafeln, oder setzt sich draußen auf eine Bank in der Sonne. Nicht zuletzt kommt uns auch das Personal entspannter vor.

Auch hier ist das andere Paar wieder vor uns und ist schon so gut wie abgefertigt, als wir eintreffen.
Zum Flughafen fahren wir gemeinsam in einem Shuttlebus von Fraserway und sind am Ende deutlich zu früh am Airport. Der provinziell anmutende Flughafen von Whitehorse ist keine Herausforderung und ebenfalls in keiner Weise hektisch. So tauschen wir mit den anderen beiden unsere frischen Reiseeindrücke aus und reden über Highlights, das Fotografieren und ähnliches.

So überstehen wir mühelos die Wartezeiten, den Check-In und das Boarding. Der Rest ist Reiseroutine und so bedauerlich es sein mag; mit diesem Blogbeitrag ist nun auch diese Reise zu Ende.

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