Freitag, 12. April 2019

Rundreise China/Japan - Frankfurt-Dubai-Peking und schon bist Du an der großen Mauer

R&G
Fernflüge sind immer anstrengend, erst recht in der Holzklasse. Was man für eine ruhige Viertelstunde als angenehm empfindet, wird über viele Stunden hinweg zur Qual - das Sitzen auf der Stelle, und daran ändert die geringfügig größere Beinfreiheit bei Emirates auch nichts. Nebenbei gesagt ist der Bordservice bei Emirates zumindest in der Economy Class auch nur durchschnittlich. Aber natürlich kann hier kaum mehr erwartet werden für den Preis. Doch dass man zumindest auf dem ersten Flug nach Dubai nicht zusammen sitzen konnte, war ärgerlich. Auf dem zweiten Flug nach Peking ging das dann. Auch der Aufenthalt in Dubai war erträglich, obwohl ein ständiger Kampf mit der Müdigkeit stattfand.



Mit allen Zeiten für Check-in, Boarding, Aufenthalt in Dubai und Einreiseformalitäten in Peking dürften auf dem Hinflug weit über 20 Stunden zusammengekommen sein und es wird auf dem Rückflug von Tokio noch mehr werden.

Doch nun sind wir durch den grünen Korridor hindurch in der Ankunftshalle angelangt. Unter Hunderten von hochgehaltenen Namens- und Firmenschildern entdecken wir schließlich das Schild unseres Reiseveranstalters "Berge und Meer" und offensichtlich sind wir unter den ersten der Gruppe und werden von unserem Pekinger Reiseführer in Empfang genommen.
Herr Li, der stolz darauf hinweist, dass es in China mehr als 100 Millionen Menschen mit diesem Nachnamen gibt und somit mehr, als Deutschland Einwohner hat, hakt mit jedem neuen Gruppenteilnehmer gewissenhaft seine Liste ab und geleitet uns, nachdem die Gruppe vollzählig ist, zum Bus.

Nun geht es quer durch die 24-Millionen-Metropole zum Hotel, was im Berufsverkehr fast zwei Stunden dauert. Dabei war durchaus stets Bewegung auf den Straßen, wenn auch zähflüssig. Peking ist zwar durchaus geprägt von moderner repräsentativer Architektur, Wolkenkratzern und Prachtbauten. Doch man sieht nach wie vor, ähnlich wie in Moskau, die Bauten der kommunistischen Ära. Und etwas anderes fällt sofort auf: Scheinbar jeder zweite PKW trägt das VW-Logo.

Schließlich kommen wir im Hotel an und werden in der Lobby von Herrn Li, der unsere Pässe einsammelt, schon mal für den morgigen Tag instruiert. Die meldeamtliche Registrierung in China ist obligatorisch. Da ist man seinen Pass schon mal bis zum Abreisetag los. Aber das Hotel gibt keinen Anlass zur Klage und wir bleiben bis auf einen kleinen Spaziergang um den Block dann auch in unserem Zimmer. Beim Anmelden im WLAN merken wir sogleich, dass es ein Segen war, bereits in Deutschland einen VPN-Zugang zu unserer heimischen Fritzbox einzurichten. Denn der gewöhnliche Internetzugang in China in geprägt von diversen Sperren von Diensten und Portalen, die wir sonst ganz selbstverständlich nutzen. Dazu gehört zum Beispiel Whatapp, Google, Facebook und viele mehr. Ein funktionierender VPN-Tunnel hingegen gestattet all diese Dienste auf dem Umweg über unseren heimischen Router.

Das Hotel Mercure Wanshang Beijing, in dem wir zwei Nächte bleiben werden, befindet sich in einer Art Satelliten-City von Peking. Es ist zwar ein Außenbezirk, aber er hat im Kern ein Ensemble aus Geschäfts- und Hotelgebäuden, die eine Gruppe von Hochhäusern bilden.


Das Hotel ist guter internationaler Standard und hat ein hervorragendes Frühstücksbuffet. Die angenehme Besonderheit dabei ist, dass es eine Auswahl zwischen landestypischen und westlichen Speisen gibt, man also wahlweise Rührei mit Speck, Brot und Aufschnitt oder ein sauer-scharfes Suppen- oder Nudelgericht haben kann.

Die gewisse Trägheit, die sich nach einem guten Frühstück einstellen kann, wird während einer mehr als einstündigen Busfahrt "ausgesessen" und so sind wir trotz gelegentlichen Stop&Go im Pekinger Stadtverkehr bald an der Großen Chinesischen Mauer.

Natürlich erzählt uns Herr Li eine Menge über die große chinesische Mauer - bereits im Bus gibt es jede Menge Fakten und Anekdoten. So erfahren wir, dass der Abschnitt des insgesamt mehrere tausend Kilometer langen Bauwerkes, welchen wir besuchen werden, einer der jüngsten ist. Er wurde in der Zeit der Ming-Dynastie errichtet, also beginnend im 14. Jahrhundert.

Die Mauerabschnitt bei Badaling ist aufgrund seiner Nähe zu Peking der meistbesuchte und ist daher auch aufwendig restauriert. Er durchzieht auf bizarre Weise den Gebirgszug Jundu Shan.

Dort, wo wir dem Bus entsteigen, befindet sich ein großes Torhaus mit einem Kastell darauf. Hier führte eine Handelsstraße aus dem chinesischen Reich nach Norden. Auch hier erzählt Herr Li noch etwas dazu und gibt uns dann eine längere Weile Freizeit, damit wir selbständig auf der Mauer wandeln können, soweit wir wollen und im Zeitrahmen schaffen.

Das machen wir dann auch und sind beeindruckt von der gigantischen Leistung der Baumeister und natürlich auch der Bauarbeiter.

Da es sich um den meistbesuchten Mauerabschnitt handelt und zudem Wochenende ist nimmt die Besucherzahl stetig zu. Irgendwann bewegen wir uns inmitten einer regelrechten Völkerwanderung auf dem Mauerweg entlang.

Aber es ist am Ende eine durchaus anstrengende Wanderung geworden. Es mag sich oben auf dem Mauerfirst auf den ersten Blick um eine komfortable breite Steinstraße handeln, aber das täuscht. Da die Mauer dem Kamm der Bergkette folgt, sind die Anstiege teilweise extrem steil.

Da bewahren einen auch die Treppenstufen nicht davor, außer Atem zu kommen.

Wir bewundern die eine oder andere Gruppe betagter chinesischer Senioren, die zügig und ausdauernd auf dem Mauaerweg nach oben wandern.


 Wir sind vom Kastell aus in Richtung Westen aufgestiegen und sehen nun, dass auf der östlichen Seite wesentlich weniger Menschen unterwegs sind. Wir kehren also um, damit wir in der verbleibenden Zeit auch noch ein Stück in diese Richtung gehen können.

Tatsächlich ist hier viel weniger los und nebenbei besichtigen wir auch das Torhaus über der ehemaligen Handelsstraße. 
Zur vereinbarten Zeit trudeln alle wieder am Bus ein, welcher am Parkplatz gewartet hat.

Auch ein kleiner Abstecher zur öffentlichen Toilette in der Nähe ist noch drin, dann fahren wir zurück in Richtung Peking, aber nur ein Stück, dann gibt es Mittagessen in einem riesigen Restaurant-Komplex, in dem auch einen Werkstatt für Kunsthandwerk gibt.

Wie zufällig führt der Weg in den Gastraum dort hindurch und ergibt die Möglichkeit und mit Souvenirs zu umwerben.

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Montag, 9. Oktober 2017

Von Edmonton durch den Nordwesten - Edmonton und das Finale der Reise

R&G

Der Rainbow Valley Campground erwies sich als ein absolut ruhiger Platz, obwohl er eigentlich mitten in der Stadt Edmonton liegt. Doch leider können wir keine zweite Nacht hier bleiben, denn heute schließt er wegen des Saisonendes.

Für die letzte Nacht im Camper haben wir uns also einen anderen Platz empfehlen lassen. Er heißt Shakers Acres und ist ein privater Campground und Trailerpark mit Full-Hockup-Stellplätzen. Das ist insofern von Vorteil, weil wir dann keinen Extrastopp für das Dumpen einlegen müssen.



Gemäß unseren Plänen für den heutigen Tag fahren wir nach den morgendlichen Verrichtungen und dem Frühstück direkt zur West-Edmonton Mall. Diese Einkaufs- und Vergnügungswelt unter Glaskuppeln wurde in verschiedenen Reiseprospekten gerühmt.

Die Anfahrt führt mitten durch das mehrspurige Straßengewirr von Edmonton, doch die Verkehrsdichte ist erträglich und wir lassen uns vom Navi leiten.

Eine Herausforderung ist es, einen Parkplatz zu finden, auf dem ein Fahrzeug mit unserer Höhe einfahren kann, denn die Mehrzahl der in mehreren Ebenen gebauten Parkdecks sind nur für PKW zugelassen und haben Höhenbegrenzungen. Doch schließlich finden wir einen geeigneten Parkplatz, wo auch andere Wohnmobile und große Pickups stehen. Dementsprechend nehmen wir den naheliegendsten Eingang in diese "Stadt unter Glas".

Dieser Seiteneingang führt uns dann auch in einen Bereich der Mall, wo eine Art Vergnügungspark mit Fahrgeschäften eingebaut ist. Achterbahnen, Karussels und diverse Rummelattraktionen sind hier in mehreren Hallen in Aktion. Wir schlendern kurz hindurch, um mal zu schauen, aber ansonsten interessiert und der Vergnügungspark eher weniger.














Zudem ist das Rattern der Fahrgeschäfte in den geschlossenen Hallen doch extrem laut. Aber diese Attraktionen finden offensichtlich durchaus ihre meist jugendlichen Liebhaber, und das, obwohl es noch recht früher Vormittag ist.

Nachdem wir diesen Bereich durchlaufen haben, wechseln wir in die eigentliche Shoppingmall. Sie ist durchaus vergleichbar mit ähnlichen Einkaufsparks in Deutschland, nur ist sie sehr weitläufig und groß angelegt.

Die unterste Ebene beinhaltet zumeist größere Läden mit mehr Kundenzulauf, während in den oberen Ebenen Gastronomie und Edelboutiquen untergebracht sind. Aber es sind auch hier Einrichtungen mit Unterhaltungscharakter zu finden, wie ein Kino und sogar eine Spielautomatenhalle.

Charakteristisch für ein Shoppingcenter, welches ein Herausstellungsmerkmal bieten will, ist die Plaza, also der repräsentative Zentralbereich.

Doch in der West-Edmonton Mall hat man sich nicht mit einer Plaza begnügt, sondern man hat eine Wasserlandschaft mit Piratenschiff ins Zentrum der Einkaufsstadt gebaut.

Hier kann man nun enspannt herumschlendern, oder von der umlaufenden Galerie das Geschehen im Zentrum der gigantischen Halle verfolgen. Und das besteht nicht nur aus der arrangierten Wasserlandschaft, sondern auch aus Shows, die hier stattfinden.

Wir verfolgen von oben eine ganze Weile eine Tiershow mit Robben.

Dann steuern wir ein Ziel an, welches wir zum Zweck eines speziellen Souvenirkaufes vorab schon eingeplant hatten. Es ist ein recht spezieller Laden namens "Westedmonton Coins & Stamps", also ein Geschäft für Numismatiker und Philatelisten - nein nein, das ist nichts Anzügliches, das sind Münz- und Briefmarkensammler.

Aber dieses spezielle Geschäft scheint ganz generell auf Sammler aller Couleur eingestellt zu sein, denn es gibt hier nicht nur Münzen und Briefmarken, sondern alles was man sonst so sammeln kann, Superheldenfigürchen, Comics, Star-Wars Devotionalien und dergleichen mehr.

Wir interessieren uns für eine spezielle Münze mit einem Nordlichter-Motiv. Am Ende bekommen wir sie und kaufen gleich noch einige mehr, denen wir beim Stöbern und Betrachten sogleich verfallen sind.

Danach streifen wir weiter durch die Einkaufstadt und entdecken sogar eine Badewelt unter Glass, in die man durch eine breite Glasfront von einer der Einkaufspassagen hinein sehen kann.



Doch langsam spüren wir sowohl die Beine als auch den Magen. Es ist Zeit für ein Mittagessen.

Da wir bei unserem Rundgang auch durch eine chinesische Passage gekommen sind - eine Art Chinatown in der Einkaufsstadt mit chinesischen Läden und Gastronomie, schauen wir uns dort um.

In einem chinesischen Supermarkt voller exotischer und zuweilen suspekt wirkender Lebensmittel ist auch ein Selbstbedienungsbüffet eingerichtet, das nach einem interessanten Prinzip funktioniert. Man kann auf leichten Plastiktellern alles auftun, was man will und sich sein Mahl frei zusammen. Das ganze wird an der Kasse einfach gewogen und nach Gewicht bezahlt. Hinter der Kasse ist eine Zone mit Tischen und Stühlen, wo man dann seine individuelle chinesische Mahlzeit zu sich nimmt.

Nach dem Essen ist der Bauch zwar beschwichtigt, aber die Beine leider nicht. Eher umgekehrt, ein voller Bauch macht träge.

Dennoch erkunden wir die Mall noch weiter und während die Dame die eine oder andere Boutique erkundet, schwächelt der Herr.
In einem kleinen, von Chinesen betriebenen Gold- und Schmuckgeschäft gibt es noch eine Kleinigkeit für die Dame und es kommen im  Laufe einer weiteren Stunde noch andere Geschenke zusammen.

Irgendwann sind wir von der Westedmonton Mall übersättigt und ruhen uns an der Wasserlandschaft im Zentralbereich noch etwas aus. Dann schlendern wir durch den Themenpark mit den Fahrgeschäften zurück zum Parkplatz, wo wir mit dem Verstauen unserer Mitbringsel im Wohnmobil noch ein Weilchen beschäftigt sind.

Schließlich gehts wieder raus ins Straßengewirr von Edmonton und vor die Stadt in Richtung Westen.


Unser Ziel ist ein privater Trailerpark als Stellplatz für unsere letzte Nacht.

Trailerparks sind nicht unbedingt Campingplätze in schönster Natur, aber sie sind mit allen Festanschlüssen ausgestattet, sodass die dauercampenden Bewohner hier, wie in einem festen Haus Strom und Wasser, ja sogar Kabelfernsehen und einen eigenen Briefkasten haben können.

Für uns ist vor allem der feste Abwasseranschluss von Interesse, denn so brauchen wir morgen keine Dumpstation ansteuern.

Was ein Extra-Dump bedeutet hätte, verdeutlicht das Video rechts:

So aber genießen wir großen Komfort, wenngleich wir hier zwischen riesigen Wohntrailern stehen und keinen besonderen Ausblick genießen können.

Beispiel eines Trailerparks - Foto: Internet
Aber es ist schon interessant, mal auf so einem Trailerpark, oder RV-Park, wie er in Kanada auch genannt wird, zu stehen. Denn das ist die dauerhafte Wohn- und Lebensform für Millionen von Amerikanern.

So genießen wir den Abend im Inneren unseres Pickup-Campers mit einer letzten Flasche Rotwein, bulliger Wärme und unbegrenzt Strom und Wasser, bevor wir uns zur Nachtruhe begeben. Und in der Tat schwillt auch der Lärm vom nahen Highway so langsam ab und Stille kehrt auf dem Platz ein. Beim Blick aus dem Fenster sieht man nur das Flimmern der Fernseher in den großen Wohntrailern rings um uns und wir schlummern sanft ein letztes Mal in unserem Schlafalkoven ein.

Am nächsten Morgen jedoch werden wir vom Brummen der Trucks auf dem Highway geweckt und sachliche Aufbruchstimmung macht sich breit. Die wesentlichen Vorbereitungen zum Sachen packen haben wir schon getroffen, sodass nur Morgentoilette und Frühstück uns aufhalten.

Vorbereitung zum Packen bedeutet, dass wir alles schnell in die Koffer tun können, denn die sind beim Wohnmobilverleiher Fraserway deponiert. Und genau dorthin starten wir alsbald.

Bis dort sind es immerhin etwa 50 Kilometer. Unterwegs betanken wir unseren Camper ein letztes Mal. Den nagelneuen Ford F350 möchte man gar nicht wieder abgeben, doch es hilft nichts.

Bei der Fraserway Station in Edmonton läuft alles locker ab, doch das Koffepacken und einige Formalitäten nehmen schon noch mehr als eine Stunde in Anspruch. Dennoch sind wir deutlich zu früh am Airport, befördert von einem Shuttlebus des Wohnmobilvermieters.

Nun heißt es warten auf unseren KLM-Flug.

Im Abflugbereich des Edmonton International Airport Nisku gibt es Lounges, in denen man die Zeit bis zum Boarding überbrücken kann, aber wer ein Bier trinken will, der sei gewarnt.

Wie in Skandinavien, ist in Kanada Alkohol generell teuer. Beim Ausschank in der Gastronomie wird es nochmal teurer und weil wir hier im Abflugbereich sind, ist es nochmals extra teuer. Doch was soll's, wir probieren dann doch einige Bierspezialitäten, bis es soweit ist, zum Flugsteig zu gehen.

Rückflug und Heimfahrt bilden ein notwendiges Übel und ziehen sich dahin. Doch die Reise ist eigentlich schon zuende - mit Wehmut schauen wir zurück und lassen uns vom Alltag zuhause wieder einfangen.

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Sonntag, 8. Oktober 2017

Von Edmonton durch den Nordwesten - Western Eisenbahn und Rainbow Valley

R&G

Der nächste Tag beginnt frostig. Dabei ist der Himmel noch nicht einmal klar.

Unser Plan für die verbliebenen zwei Tage vor der Rückgabe des Campers sieht nun so aus: Wir fahren heute noch näher an Edmonton heran und verbringen den Rest des Tages an einem naturnahen Ort, aber gleichzeitig nahe genug bei Edmonton, um am Tag darauf in sehr kurzer Zeit in die Stadt fahren zu können. Wir würden also morgen gleich früh zur West-Edmonton Shopping Mall fahren und uns nach Souveniren und sonstigen Konsumgütern umsehen und mal schauen, wie die Kanadier so shoppen und die Freizeit verbringen.



Also starten wir nach dem Frühstück und fahren zuerst auf der Range Road bis Whitecourt. Die Temperaturen liegen um 0°C und man sieht Reif.

Ab Whitecourt fahren wir auf dem Highway 43 ostwärts.Auch dieser Highway ist nun vierspurig. In der Gegenrichtung - also westwärts führt er über Grande Pairie weiter bis Dawson Creek, wo er den Anschluss an den dort beginnenden Alaska Highway bildet.


Nach einer geraumen Zeit auf dem doch recht eintönigen Highway erreichen wir Mayerthorpe und etwas später, bei Rochfort Bridge taucht am Horizont ein imposantes Bauwerk auf. Es ist eine gigantische Holzbalkenbrücke der Canadian National Railroad.

Wir hatten das gar nicht mehr auf dem Schirm, obwohl wir im Vorfeld der Reise durchaus daran dachten, auch mal ein solches gigantisches Konstrukt zu besichtigen. Jetzt aber führt der Highway direkt darunter hindurch und wir biegen unmittelbar an der Brücke seitlich in eine Schotterstraße, um das Bauwerk aus der Nähe zu bewundern. Aber das ist leichter gesagt als getan.


Denn aufgrund ihrer schieren Länge kann man sie nun kaum mit einem Blick erfassen. Es scheint, dass sie sich von Horizont zu Horizont erstreckt.

Es gab eine noch größere Holzbrücke bei Lethbridge, die aber im April 2016 einem infernalen Feuer zum Opfer fiel.

Diese Brücke wurde zwar binnen kürzester Zeit wieder aufgebaut, aber nicht mehr in der klassischen Holzbalkenbauweise. Somit ist jetzt vermutlich diese Brücke bei Mayerthorpe, vor der wir nun stehen, die größte verbliebene Holzbalkenbrücke Kanadas. Leider tut uns der Fahrplan der Canadian National Railways nicht den Gefallen und schickt uns keinen Zug vorbei in der Zeit, wo wir hier verweilen.


Aber es ist die perfekte Gelegenheit, nochmals die Drohne steigen zu lassen, um dieses gewaltige Konstrukt aus der Vogelperspektive aufzunehmen. Das Ergebnis ist hier zu bewundern:



Irgenwann geht es dann aber weiter und wir verlassen schon bald den Highway 43, um nach Süden zum Wabamun Lake zu fahren. Dort gibt es einen Provinzpark mit Campground, auf dem wir dann die endgültig letzte Nacht in echter Natur verbringen wollen.

Aber schon die Zufahrt zum Wabamun Lake lässt unsere Skepsis steigen. Dort, wo wir an den See kommen, sind die Ufer bebaut und die Straße führt zu einem großen Jachthafen. Nach einiger Irrfahrt finden wir endlich den Provinzpark samt Campground und der liegt zumindest in einem waldigen Abschnitt am See. Doch er ist sehr überlaufen und die Stellplätze sind weitab vom Wasser.

Nach kurzer Beratung sagen wir uns, dass wir auf solcher Weise auch in Edmonton stehen können. Dann hätten wir zumindest eine bessere Ausgangslage für den morgigen Einkaufstag.

Und so entfalten wir den Plan B. Wir fahren nach Edmonton und steuern dort den Rainbow Valley Campground an. Das heißt aber zunächst, wieder zurück zum Yellowhead Highway und dann in Richtung Edmonton zu fahren.

Noch vor Erreichen des Autobahnringes wächst am Horizont die City mit ihren Wolkenkratzern empor. Wir wechseln auf den Autobahnring in südlicher Richtung. Von der City abgesehen, ist Edmonton über eine sehr große Fläche verteilt und dementsprechend von weitläufigen Vororten geprägt, die von Brachflächen unterbrochen werden. Es ist ehemals Prärieland gewesen, auf dem die Stadt entstand, welches hier von dem tief eingeschnittenen Flusslauf des North Saskatchewan River und einiger seiner Nebenflüsse durchzogen wird. In einem dieser Nebentäler dem Rainbow Valley liegt der Campground, den wir nun ansteuern.

Er liegt zwar mitten im Stadtgebiet, aber im Tal ist entlang des Whitemud Creek ein waldartiger Park erhalten geblieben, in dem der Rainbow Valley Campground liegt. Er ist in öffentlicher Hand, so wie die typischen Provinzpark-Campgrounds, doch er ist mit einer gehobenen Infrastruktur wie einem beheizten Sanitärgebäude mit WC und warmen Duschen, sowie WLAN ausgestattet.

Leider gibt es bei der Anmeldung einen Wermutstropfen für uns. Morgen schließt der Campground für diese Saison und wir können nur eine Nacht hier bleiben.

Nachdem wir eingecheckt und unseren Stellplatz belegt haben, machen wir einen kleinen Spaziergang im Rainbow Valley. In unmittelbarer Nachbarschaft zum Campground befindet sich ein etwas spezieller Kletterwald, der aber auch verwaist ist.

Dann entdecken wir im Geäst eines großen Nadelbaumes einen Virginia Uhu - eine Great Horned Owl. Eigentlich sind es sogar zwei, aber einer der beiden nachtaktiven Raubvögel schien direkt für ein Foto zu posieren.


Jedoch hat die große Eule hier auf Dauer keine Ruhe. Nicht wegen uns, sondern ausgerechnet wegen eines Baumhörnchens, welches am gleichen Baum herumkletterte und durch lautes Fiepen und am Stamm herum rennend, diesen für sich beanspruchte.

Eigentlich würde der kleine Nager sogar ins Beuteschema des Virginia Uhu passen, doch dessen Jagdstrategie ist auf das Schlagen von Beute am Boden ausgerichtet, sodass er gegen das Eichhörnchen nichts machen kann und schließlich entnervt davon fliegt - nur einige Bäume weiter, wo er sich abermals niederlässt. Nun ist er aber für unsere Kamera nicht mehr gut sichtbar und wir schlendern schließlich weiter.





An einer Zufahrt in das Rainbow Valley hält eine Stretched Limousine auf dem Parkplatz und eine Hochzeitsgesellschaft entsteigt ihr für ein Fotoshooting im Grünen.

Die Fotografin lässt mal die Braut mit Brautjungfern, mal den Bräutigam mit seinen Freunden in verschieden Posen Aufstellung nehmen und arrangiert sie für verschiede Fotos. Wir beobachten das ein Weilchen und folgen dann dem Flusslauf des Whitemud Creek.

Die Sonne steht schon tief. Wir haben keine Lust mehr aufs Fotografieren und spazieren einfach den Weg entlang. Die Hochzeitsgesellschaft wird sicher im Abendlicht ganz tolle Fotos zustande bekommen.

Je weiter wir am Whitemud Creek vom Parkplatz wegkommen, umso mehr sieht es aus, als seien wir in der Taiga im Norden. Sogar der Gedanken an Bären kommt auf, aber dass ist hier im Großraum von Edmonton wohl nicht zu erwarten.

So bleibt es bei einem locker-entspannten Spaziergang der etwas Skurriles hat, wir sind in der Taiga und doch in einer Großstadt.


Schließlich schlendern wir völlig entspannt zurück in Richtung Campground. Wir sehen gerade noch die Stretched Limo mit der Hochzeitsgesellschaft davon brausen und erreichen wenig später den Campground im Tannengrund. Wir wollen noch unsere Holzvorräte, die wir in einem Staufach des Campers mitgeführt hatten, verbrennen. Morgen wird es vermutlich keine Möglichkeit dazu geben.

Die außergewöhnliche Lage des Campgrounds zeigt auch das nachfolgende Drohnenvideo:



Da unser Holzvorrat recht ordentlich ist, brennt unser Feuerchen bis tief in die Nacht und wir müssen uns schon gut in Decken hüllen, um die Kälte nicht durchdringen zu lassen. Als wir uns in Wohnmobil zurückziehen, ist es schon tiefste Nacht.

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