Montag, 9. Oktober 2017

Von Edmonton durch den Nordwesten - Edmonton und das Finale der Reise

R&G

Der Rainbow Valley Campground erwies sich als ein absolut ruhiger Platz, obwohl er eigentlich mitten in der Stadt Edmonton liegt. Doch leider können wir keine zweite Nacht hier bleiben, denn heute schließt er wegen des Saisonendes.

Für die letzte Nacht im Camper haben wir uns also einen anderen Platz empfehlen lassen. Er heißt Shakers Acres und ist ein privater Campground und Trailerpark mit Full-Hockup-Stellplätzen. Das ist insofern von Vorteil, weil wir dann keinen Extrastopp für das Dumpen einlegen müssen.



Gemäß unseren Plänen für den heutigen Tag fahren wir nach den morgendlichen Verrichtungen und dem Frühstück direkt zur West-Edmonton Mall. Diese Einkaufs- und Vergnügungswelt unter Glaskuppeln wurde in verschiedenen Reiseprospekten gerühmt.

Die Anfahrt führt mitten durch das mehrspurige Straßengewirr von Edmonton, doch die Verkehrsdichte ist erträglich und wir lassen uns vom Navi leiten.

Eine Herausforderung ist es, einen Parkplatz zu finden, auf dem ein Fahrzeug mit unserer Höhe einfahren kann, denn die Mehrzahl der in mehreren Ebenen gebauten Parkdecks sind nur für PKW zugelassen und haben Höhenbegrenzungen. Doch schließlich finden wir einen geeigneten Parkplatz, wo auch andere Wohnmobile und große Pickups stehen. Dementsprechend nehmen wir den naheliegendsten Eingang in diese "Stadt unter Glas".

Dieser Seiteneingang führt uns dann auch in einen Bereich der Mall, wo eine Art Vergnügungspark mit Fahrgeschäften eingebaut ist. Achterbahnen, Karussels und diverse Rummelattraktionen sind hier in mehreren Hallen in Aktion. Wir schlendern kurz hindurch, um mal zu schauen, aber ansonsten interessiert und der Vergnügungspark eher weniger.














Zudem ist das Rattern der Fahrgeschäfte in den geschlossenen Hallen doch extrem laut. Aber diese Attraktionen finden offensichtlich durchaus ihre meist jugendlichen Liebhaber, und das, obwohl es noch recht früher Vormittag ist.

Nachdem wir diesen Bereich durchlaufen haben, wechseln wir in die eigentliche Shoppingmall. Sie ist durchaus vergleichbar mit ähnlichen Einkaufsparks in Deutschland, nur ist sie sehr weitläufig und groß angelegt.

Die unterste Ebene beinhaltet zumeist größere Läden mit mehr Kundenzulauf, während in den oberen Ebenen Gastronomie und Edelboutiquen untergebracht sind. Aber es sind auch hier Einrichtungen mit Unterhaltungscharakter zu finden, wie ein Kino und sogar eine Spielautomatenhalle.

Charakteristisch für ein Shoppingcenter, welches ein Herausstellungsmerkmal bieten will, ist die Plaza, also der repräsentative Zentralbereich.

Doch in der West-Edmonton Mall hat man sich nicht mit einer Plaza begnügt, sondern man hat eine Wasserlandschaft mit Piratenschiff ins Zentrum der Einkaufsstadt gebaut.

Hier kann man nun enspannt herumschlendern, oder von der umlaufenden Galerie das Geschehen im Zentrum der gigantischen Halle verfolgen. Und das besteht nicht nur aus der arrangierten Wasserlandschaft, sondern auch aus Shows, die hier stattfinden.

Wir verfolgen von oben eine ganze Weile eine Tiershow mit Robben.

Dann steuern wir ein Ziel an, welches wir zum Zweck eines speziellen Souvenirkaufes vorab schon eingeplant hatten. Es ist ein recht spezieller Laden namens "Westedmonton Coins & Stamps", also ein Geschäft für Numismatiker und Philatelisten - nein nein, das ist nichts Anzügliches, das sind Münz- und Briefmarkensammler.

Aber dieses spezielle Geschäft scheint ganz generell auf Sammler aller Couleur eingestellt zu sein, denn es gibt hier nicht nur Münzen und Briefmarken, sondern alles was man sonst so sammeln kann, Superheldenfigürchen, Comics, Star-Wars Devotionalien und dergleichen mehr.

Wir interessieren uns für eine spezielle Münze mit einem Nordlichter-Motiv. Am Ende bekommen wir sie und kaufen gleich noch einige mehr, denen wir beim Stöbern und Betrachten sogleich verfallen sind.

Danach streifen wir weiter durch die Einkaufstadt und entdecken sogar eine Badewelt unter Glass, in die man durch eine breite Glasfront von einer der Einkaufspassagen hinein sehen kann.



Doch langsam spüren wir sowohl die Beine als auch den Magen. Es ist Zeit für ein Mittagessen.

Da wir bei unserem Rundgang auch durch eine chinesische Passage gekommen sind - eine Art Chinatown in der Einkaufsstadt mit chinesischen Läden und Gastronomie, schauen wir uns dort um.

In einem chinesischen Supermarkt voller exotischer und zuweilen suspekt wirkender Lebensmittel ist auch ein Selbstbedienungsbüffet eingerichtet, das nach einem interessanten Prinzip funktioniert. Man kann auf leichten Plastiktellern alles auftun, was man will und sich sein Mahl frei zusammen. Das ganze wird an der Kasse einfach gewogen und nach Gewicht bezahlt. Hinter der Kasse ist eine Zone mit Tischen und Stühlen, wo man dann seine individuelle chinesische Mahlzeit zu sich nimmt.

Nach dem Essen ist der Bauch zwar beschwichtigt, aber die Beine leider nicht. Eher umgekehrt, ein voller Bauch macht träge.

Dennoch erkunden wir die Mall noch weiter und während die Dame die eine oder andere Boutique erkundet, schwächelt der Herr.
In einem kleinen, von Chinesen betriebenen Gold- und Schmuckgeschäft gibt es noch eine Kleinigkeit für die Dame und es kommen im  Laufe einer weiteren Stunde noch andere Geschenke zusammen.

Irgendwann sind wir von der Westedmonton Mall übersättigt und ruhen uns an der Wasserlandschaft im Zentralbereich noch etwas aus. Dann schlendern wir durch den Themenpark mit den Fahrgeschäften zurück zum Parkplatz, wo wir mit dem Verstauen unserer Mitbringsel im Wohnmobil noch ein Weilchen beschäftigt sind.

Schließlich gehts wieder raus ins Straßengewirr von Edmonton und vor die Stadt in Richtung Westen.


Unser Ziel ist ein privater Trailerpark als Stellplatz für unsere letzte Nacht.

Trailerparks sind nicht unbedingt Campingplätze in schönster Natur, aber sie sind mit allen Festanschlüssen ausgestattet, sodass die dauercampenden Bewohner hier, wie in einem festen Haus Strom und Wasser, ja sogar Kabelfernsehen und einen eigenen Briefkasten haben können.

Für uns ist vor allem der feste Abwasseranschluss von Interesse, denn so brauchen wir morgen keine Dumpstation ansteuern.

Was ein Extra-Dump bedeutet hätte, verdeutlicht das Video rechts:

So aber genießen wir großen Komfort, wenngleich wir hier zwischen riesigen Wohntrailern stehen und keinen besonderen Ausblick genießen können.

Beispiel eines Trailerparks - Foto: Internet
Aber es ist schon interessant, mal auf so einem Trailerpark, oder RV-Park, wie er in Kanada auch genannt wird, zu stehen. Denn das ist die dauerhafte Wohn- und Lebensform für Millionen von Amerikanern.

So genießen wir den Abend im Inneren unseres Pickup-Campers mit einer letzten Flasche Rotwein, bulliger Wärme und unbegrenzt Strom und Wasser, bevor wir uns zur Nachtruhe begeben. Und in der Tat schwillt auch der Lärm vom nahen Highway so langsam ab und Stille kehrt auf dem Platz ein. Beim Blick aus dem Fenster sieht man nur das Flimmern der Fernseher in den großen Wohntrailern rings um uns und wir schlummern sanft ein letztes Mal in unserem Schlafalkoven ein.

Am nächsten Morgen jedoch werden wir vom Brummen der Trucks auf dem Highway geweckt und sachliche Aufbruchstimmung macht sich breit. Die wesentlichen Vorbereitungen zum Sachen packen haben wir schon getroffen, sodass nur Morgentoilette und Frühstück uns aufhalten.

Vorbereitung zum Packen bedeutet, dass wir alles schnell in die Koffer tun können, denn die sind beim Wohnmobilverleiher Fraserway deponiert. Und genau dorthin starten wir alsbald.

Bis dort sind es immerhin etwa 50 Kilometer. Unterwegs betanken wir unseren Camper ein letztes Mal. Den nagelneuen Ford F350 möchte man gar nicht wieder abgeben, doch es hilft nichts.

Bei der Fraserway Station in Edmonton läuft alles locker ab, doch das Koffepacken und einige Formalitäten nehmen schon noch mehr als eine Stunde in Anspruch. Dennoch sind wir deutlich zu früh am Airport, befördert von einem Shuttlebus des Wohnmobilvermieters.

Nun heißt es warten auf unseren KLM-Flug.

Im Abflugbereich des Edmonton International Airport Nisku gibt es Lounges, in denen man die Zeit bis zum Boarding überbrücken kann, aber wer ein Bier trinken will, der sei gewarnt.

Wie in Skandinavien, ist in Kanada Alkohol generell teuer. Beim Ausschank in der Gastronomie wird es nochmal teurer und weil wir hier im Abflugbereich sind, ist es nochmals extra teuer. Doch was soll's, wir probieren dann doch einige Bierspezialitäten, bis es soweit ist, zum Flugsteig zu gehen.

Rückflug und Heimfahrt bilden ein notwendiges Übel und ziehen sich dahin. Doch die Reise ist eigentlich schon zuende - mit Wehmut schauen wir zurück und lassen uns vom Alltag zuhause wieder einfangen.

Nochmal ganz zum Anfang? ...hier geht's weiter (Klick).


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