Donnerstag, 5. Februar 2015

Lappland - Schlitten und Hunde

R&G
Achtung! Nachträglicher Post für ein Ereignis am 7.1.2015.

Der heutige Tag steht im Zeichen einer Husky-Schlittentour.

Dazu gilt es erst mal ein paar Kilometerchen mit dem Auto zu fahren. Zu 12:00 Uhr sind wir an der Husky-Farm verabredet. Es ist eine kurze Tour geplant, circa 2 Stunden mit Vor- und Nachbereitung.

Wie wir jetzt erfahren, wird jeder von uns einen eigenen Schlitten führen. Das heißt: Ein Gespann mit einem der beiden Hundefarmer fährt vornweg. Danach kommen unsere beiden Gespanne. Dann nochmals die gleiche kleine Kolonne mit den anderen beiden Kunden, einem Paar aus Frankreich.

Diese sind kurz nach uns eingetroffen und nun beginnt das Vorbereiten der Gespanne und das einschirren der Hunde. Es sind keine Huskies, aber die Musher versichern uns, dies seien die besseren Schlittenhunde. Sie fahren mit ihnen große Rennen in Skandinavien.

Für die relativ kurze Distanz von einigen Kilometern, die es heute zu laufen gilt, werden nur kleine Gespanne gebildet. Mein Gespann bekommt 6 Hunde, Reginas Gespann gar nur 4 Hunde. Der Hundefarmer hat dies nach Gefühl entschieden, nachdem er das Gewicht der Schlitten samt Schlittenführer beurteilt hat.

Es gibt nun eine kurze Einweisung, während die Hunde bereits ganz erhitzt in Erwartung der beginnenden Hatz bellen und am Geschirr zerren. Die Quintessenz der Einweisung ist kurz: Immer einen ausreichenden Abstand zum Vordergespann halten, indem gegebenenfalls mit der Fußbremse (eine Art Schneepflug, der mit dem Fuß nach unten in den Schnee gedrückt wird) das Tempo der Hunde zügeln. Ansonsten für sicheren Stand und Gleichgewicht sorgen, vor allem in den Kurven.

Schließlich hielt unsere Dreierkarawane nichts mehr und die Hundegespanne nahmen Augenblicklich ordentlich Fahrt auf. Meine Schätzung 20 - 25 km/h, also zügige Fahrradgeschwindigkeit. Und das bedeutet bei diesem Trail, einem mit Schneemobilen vorbereiteten Weg quer durch den Wald, dass man durch die Bodenwellen ordentlich durchgebeutelt wird.

Dennoch macht es unheimlichen Spaß. Das Hundegebell hat sich augenblicklich nach der Abfahrt gelegt und die Gespanne fahren fast lautlos durch die die verschneite Landschaft. Nur die Schlitten ächzen nach jedem Satz über eine härtere Bodenwelle. Fotografieren ist während der Fahrt praktisch unmöglich, da man sich mit beiden Händen fest am Bügel des Schlittens festhalten muss. Daher entstanden die Fotos im Blog während einer Pause auf halbem Wege.

Die größeren freien Flächen im Gelände sind vermutlich Moorflächen und kleinere Seen, über die wir hinwegjagen. Am Ende dieser nur etwas über eine Stunde währenden Hatz stellt man fest: Das ist ganz schön in die Arme gegangen! Lust auf Hundeschlittengefühl - hier klicken!

Zweimal überquerten wir auch eine Landstraße, wo natürlich galt: Gespanne stoppen, sammeln, gucken und schließlich zügig rüber fahren. Aber die Herausforderung dabei war dann doch nicht so hoch, denn Lappland-typisch sahen wir während dessen kein einziges Auto.

Zurück in der Hundefarm gab es schließlich als Attraktion zum Abschluss kleine Welpen zum knuddeln. Wie der Hundefarmer sagte, seien die Gäste entzückt und für die Welpen sei es auch gut, sich an Menschen zu gewöhnen um als künftige Schlittenhunde sozial zu werden.

Der eigentliche Abschluss war dann ein heißer Heidelbeersaft am Lagerfeuer in der typischen Kota-Hütte, wo man auf Rentierfellen sitzen noch etwas das Erlebte nachwirken lassen konnte. Bei dieser Gelegenheit wurde auch die Bezahlung geregelt.

Damit war das Vergnügen vorbei und wir verabschiedeten uns von den Hunden und Hundefarmern, welche übrigens beide deutsch sprachen. Einer der beiden war ohnehin der Spross einer Deutsch-Finnische Ehe und in Deutschland aufgewachsen.

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