Montag, 12. September 2016

Von Yellowknife nach Whitehorse - Summit Pass und Carwash am Muncho Lake



R&G
Nach Verlassen des Tetsa River Campgrounds geht es richtig in die Rockies. Diese zeigen sich von ihrer freundlichen Seite. Es ist heiter bis sonnig. Die Temperaturen liegen knapp über 0°C. Somit ist das Empfinden eher herbstlich und noch nicht winterlich.

An der Tetsa River Lodge, wo wir recht früh einrollen, um bei Gelegenheit den Tank aufzufüllen, scheint niemand in der Rezeption dazusein. Trotz eines Schildes "Bin gleich zurück" tut sich minutenlang nichts. Somit ist auch die Zapfsäule nicht in Betrieb und wir entscheiden uns, auf diese Tankgelegenheit zu verzichten.



Die Landschaft ist jetzt sehr abwechslungsreich und malerisch geworden. Am liebsten möchte man an jeder Biegung halten. Einen richtigen Halt leisten wir uns aber erst am Summit Lake, wo ein erster höherer Pass mit 1300m den östlichsten Bergrücken der nördlichen Rockies - den Muskwa Range überquert. Der Summit Lake hat das typisch türkisfarbene Wasser wie die meisten Bergseen in den Rockies. Er bildet die Quelle des Tetsa River.

Am Summit Lake gibt es auch einen gleichnamigen Campground. Er hat generell eine schöne Lage am Summit Lake mit einzigartigem Bergpanorama rundherum. Nur ist er direkt am Alaska Hiqhway gelegen und damit nicht direkt ein hort der Stille, vor allem wenn große Trucks den Pass hinaufgeschnauft kommen.





Zumindest nutzen wir den Campground als Tagesrastplatz, nutzen (und dokumentieren) die campgroundtypische Trockentoilette und machen anschließend eine kleine Wanderung entlang eines der ausgewiesenen Wanderwege.

Es ist eine kleine Wanderung, vielleicht ein Stunde, aber sie bietet einige spannende Ausblicke. Dann fahren wir weiter, bis die Passstraße sich eng am Felsen in das nächste Tal zwängt.


Dieses nächste Tal ist das Tal des Mcdonald Creek, dem wir flussabwärts und nach Norden abbiegend folgen werden.

Doch hier am schluchtartigen Übergang ins Nachbartal scheint eine beliebte Stelle bei den Stonesheeps zu sein. Vermutlich sind die durch Sprengung begradigten Felsen, die dem Highway Durchschlupf gewähren mussten, nun zu einer gern angenommenen Mineralienleckstelle geworden.

Wir halten an einem Turnout, als wir eine kleine Gruppe dieser Tier am Highway sehen und beobachten sie


Es ist ein merkwürdiges Bild, wenn man die Tiere auf dem blanken Schotter scheinbar grasen sieht und kennt man den Hintergrund dieses Verhaltens nicht, fragt man sich, was die dort wohl fressen.

Aber neben dem typischen Äsen von pflanzlicher Nahrung gehört es bei Stone Sheeps, genauso wie auch bei Bighorn Sheeps, Dall Sheeps und Mountain Goats zur Nahrungsergänzung dazu, regelmäßig Mineralien an geeigneten Felsen zu lecken, um ihrem Organismus solche Spurenelemente und Kalzium zuzuführen.


Nun hat kurioserweise der Mensch hier eine ideale neue Leckstelle für die Tiere durch Sprengung und den Bau des Highway geschaffen.

Es ist daher durchaus kein außergewöhnlicher Schnappschuss, wenn man die Tiere ohne Scheu vor dem Hintergrund eines bergauf dröhnenden Trucks fotografieren kann.

Nachdem wir dieses Treiben ein Weilchen beobachtet haben, fahren wir weiter parallel zum McDonald Creek. Hier liegt die Rocky Mountain Lodge, eine ärmlich wirkende Raststätte, die man ohne weiteres als verlassen ansehen würde, wenn hier nicht ein paar Fahrzeuge auf dem Vorplatz gestanden hätten. Ist dies jetzt unsere Chance, zu tanken. Ja, ist es!

Die rostige Zapfsäule wird vom kauzigen Betreiber persönlich bedient und nach dem Tanken trinken wir auch noch einen Kaffee im Gastraum. Der Grund dafür ist allerdings nicht der 50-ger Charme aus Resopal/SprelaCart-beschichteten Tischen und Wänden, sondern der Umstand, dass es ein freies WLAN gibt.

Nach dieser Pause und mit vollem Tank für nicht zu teueres Geld fahren wir weiter nordwärts. Wir halten gelegentlich, wenn der Ausblick dazu verleitet.

Einer dieser Stopps ist der Baba Canyon, dessen Zugang ein markanter gespaltener Felsen bildet. Wir wandern allerdings nicht den Canyon hinauf, sondern schlendern nur in der Nähe unseres Halteplatzes umher.

An den weiteren Stopps entlang des McDonald Creek, wo die Landschaft in sonniger Herbstfärbung erscheint, sprechen die Bilder für sich.


Irgendwann mündet der McDonald Creek in den Racing River, dem wir nun ein kurzes Stück in Richtung Westen folgen. Auch hier gönnen wir uns einen kurzen Stopp.


Dann überquert der Highway den Racing River mittels einer Stahlgitterbrücke und die Straße verlässt den Flusslauf in ein Seitental. Bald darauf erreichen wir an einem Paralleltal die Todd River Lodge. Einen Bedarf, hier zu halten, sehen wir nicht, da wir bereits an der Rocky Mountain Lodge unseren Bedarf an Rast & Tanken gedeckt haben. Doch ein wenig weiter stoppen wir am Todd River, um den Ausblick zu genießen.





 Unser Tagesziel am Muncho Lake ist gar nicht mehr weit, sodass wir uns ein langesameres Vorankommen und Zwischenstopps leisten können. Auch als wir am Munche Lake eintreffen, ist es noch früher Nachmittag.

Wir steuern den Campground am südlichen Ende des Sees, den Strawberry Flats Campground an. Er ist einer von zwei Plätzen im Muncho Lake Provincial Park. Die Schranke ist nicht geschlossen und das ist erfreulich. Also suchen wir uns einen Stellplatz direkt am Wasser und richten uns ein.



Zuerst werden wir unserer Tradition gerecht, und springen einmal ins Wasser des Muncho Lake. Ein sonnig-milder Zeitabschnitt in dem die Sonne richtig wärmt, ermuntert uns dazu, aber das Wasser des Muncho Lake ist trotz allem eiskalt.

Das Timing war gut, denn unmittelbar nach unserem kurzen Bad zieht sich der Himmel zu und zudem rollt ein weiterer Camper über den Platz. Dieser sucht sich aber schließlich einen Stellplatz außer Sichtweite und wir starten mit dem nächsten Unterfangen: Autowäsche á lá Hillbilly.

Eimer für Eimer schöpfen wir Wasser aus dem See und schütten es systematisch gegen den Camper. Gleichzeitig benutzen wir den Besen als Wischmop und so kommt Eimer für Eimer unter der braunen Kruste wieder der glänzende Lack zum Vorschein. Vor allem die Rückseite mit der Eingangstür strahlt wieder weiß, aber am Boden um den Camper herum sieht man die Spuren schlammiger Rinsale. Allerdings sickert das Wasser schnell weg und die Schlammspuren trocknen innerhalb einer halben Stunde.

Somit ist noch Zeit für einen Spaziergang am See entlang. Während der Campground locker bewaldet ist und auch hier die Laubbäume und Sträucher in herbstlichen Farben leuchten, ist nördlich des Platzes ein riesiges Delta aus Felsgeröll in den See hinein geformt. Offensichtlich hat der kleine Gebirgsbach, der hier in den See mündet, während der Schneeschmelze ganz andere Dimensionen und muss wohl als gewaltige Sturzflut aus den Bergen kommen jede Menge Geröll mit sich führen.











Nach einer weiten Runde über das Delta des Wildwassers und durch das Wäldchen hinter unserem Campground kommen wir zurück zum Camper, bereit uns ins Innere zurück zu ziehen und die Kamera für eine nächtliche Time Lapse vorzubereiten, denn vom See her ist es windig geworden und die Lagerfeuerstimmung stellt sich daher nicht ein.

Doch  kaum sind wir im Inneren der Wohneinheit verschwunden, hält ein Pick-up an unserem Stellplatz und kurz darauf klopft es an unserer Tür. Überrascht öffnen wir, um zu schauen, wer da was will.

Es ist die Parkrangerin, die die Stellplatzgebühr kassieren will. Wir hatten uns in der Annahme, der Campground sei nicht mehr bewirtschaftet und nur die Schranke sei noch offen, hier hingestellt. Doch dem war nun offensichtlich doch nicht so und wir zahlten brav unseren Obulus.

Dann stellten wir das Stativ im Schutz eines Gebüsches auf und ließen die Kamera arbeiten, während wir uns in die Kojen verkrümelten (naja, ein Gläschen Rotwein gab's zuvor auch noch).

Und auch wenn die Auroras in der Nacht nicht allzu spektakulär ausfielen und am Himmel streckenweise viel Bewölkung durchzog, ist der nächtliche Zeitraffer durchaus interessant geworden.




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