Samstag, 17. September 2016

Von Yellowknife nach Whitehorse - Viel los am Francis Lake

R&G
Nach der zweiten Nacht auf dem Nahanni Range Road Campground am Hyland River machen wir uns wieder auf den Weg zurück zum Robert Campell Highway gen Westen. Der Tag ist freundlich und das herbstliche "Yukon Gold" der Birken leuchtet. Auf der Nahanni Range Road machen wir nochmals Stopps, um die ruhige herbstliche Stimmung im Wald zu genießen. Unser Tagesziel ist auch diesmal nicht so weit - es ist der Frances Lake, welcher auch einen Governmental Campground besitzt.

Während wir am Wegesrand der Nahanni Range Road an einem kleinen See pausieren, rauschen zwei Pickups mit Anhängern vorbei. Es sind offensichtlich auch Jäger, die auf der Rückreise von ihrem Jagdausflug sind. Bei der Weiterfahrt sehen wir einen überfahrenen Baumstachler auf der Straße liegen. Es muss erst vor kurzem erwischt worden sein, vielleicht sogar von den Jägern von vorhin.

Als wir an der Miners Junction wieder auf den Robert Campbell Highway kommen, stehen dort die beiden Pickups wieder und machen Pause. Wir halten auch an und haben Gelegenheit,  deren Jagdbeute zu begutachten. Es sind Karibus, die bereits zerlegt und in Säcken verpackt sind. Die Geweihe liegen als Trophäen in der Ladefläche der Pickups obenauf.












Dann fahren wir weiter nach Norden auf dem Robert Campbell Highway. Der Namensgeber dieser Fernstraße, Robert Campbell war ein Trapper und Pelzhändler, der im Auftrag der Hudson's Bay Company den Handelsweg entlang des Frances River erkundete und Fort Frances am Frances Lake gründete. Entlang dieser Handelsroute verläuft heute der nach ihm benannte Highway.

Blick auf den Robert Campbell Highway in Richtung Norden mit der Kette der Logan Mountains am Horizont
Wir versuchen uns vorzustellen, wie vor der Existenz der Straße ein Mann, wie Robert Campbell sich entlang der Flüsse hier seinen Weg nach Norden gebahnt hat. Flussaufwärts zum Frances Lake muss er sein Kanu wohl immer wieder zur Überwindung von Stromschnellen über Land getragen oder getreidelt haben - ein hartes Leben. Der Rückweg der Händler war nicht minder schwierig, den die Kanus waren da mit Fellbündeln voll beladen und Stromschnellen flussabwärts zu fahren war damit riskant für Hab und Leben.


Dagegen ist das Fahren im Wohnmobil kein Vergleich. Wenn auch der Highway eine eher holprige und über weite Strecken unbefestigte Fahrbahn hat, kommen wir ohne Mühen und kompfortabel voran.

Schließlich erreichen wir den Frances Lake. Der Frances Lake hat aus der Luft betrachtet die Form einer Stimmgabel. Der eine Zweig dieser Stimmgabel, der Ostarm hat eine Länge von 30 Kilometern, der Westarm ist gar 40 Kilometer lang und an dessen Westufer liegt auch der gleichnamige Campground. Die Basis der Stimmgabel ist das südliche Ende des Sees mit dem daraus entspringenden Frances River.

Als wir den Frances Lake Campground erreichen, ist es noch relativ zeitig am Tag. Wir habe zwar freie Auswahl an Plätzen, dennoch sind einige auch schon belegt. Wir entscheiden und für einen Platz mit direktem Zugang zum Wasser, recht weit am hinteren Ende des Campground. Nach einigen Aktivitäten zur Einrichtung des Lagers, wie Feuerholz holen und Klappstühle rausstellen, entschließen wir uns zu einer kleinen Wanderung am Seeufer entlang.

Hinter unserem Stellplatz ist nur noch ein einziger Doppelstellplatz und dann beginnt der Wald. In diese Richtung, nach Norden also, wandern wir los. Mit leichtem Gepäck, nur die Fotoutensilien dabei, laufen wir am Ufer entlang und setzen uns dem leicht windigen, aber sonnigen Wetter aus.

Auch hier münden allenthalben Bäche in den See. Den Ersten können wir überwinden, doch schon bald stoßen wir an ein größeres Flüsschen, welchen für uns unüberwindlich ist. Dieses Flüsschen hat aber eine Lagune gebildet, die von einer weit in den See hinein verlaufenden Sandzunge umschlossen wird. Auf ihr laufen wir noch bis zur äußersten Spitze, dann ist unsere Wanderung am Wendepunkt angelangt. Wir verweilen hier ein wenig und genießen die Sonne auf einem Baumstamm sitzend. Dann schlendern wir ohne jede Eile zurück und finden auch Bärenspuren am Wasser.

Wegen der doch kurzen Wanderung in nördlicher Richtung gehen wir am Campground entlang und folgen dem Ufer auch in südlicher Richtung ein Stück. Dort kommt irgendwann ein Bootslaunch, zu dem ein Stück Straße von der Campgroundzufahrt abzweigt und wo man Boote zu Wasser bringen kann. Das muss gerade auch passiert sein, denn ein Motorboot fährt von dort hinaus auf den See und entfernt sich vor dem gegenüber liegenden Ufer nach Norden.

Dann aber kehren wir zu unserem Camper zurück und machen es uns am Lagerfeuer gemütlich. Wir haben dabei vollen Seeblick.

Wir nehmen auch zur Kenntnis, dass sich der Campground zunehmend füllt. Durch Seine Lage am Robert Campbell Highway ist er für Durchreisende von Watson Lake kommend ein gutes Etappenziel. Aber auch das nahende Wochenende bringt Wildnisurlauber mit Booten und diverser Outdoorausrüstung bis hin zu Quads und ofenbeheizten Zelten. Auch auf dem Doppelstellplatz neben uns richten sich Neuankömmlinge gerade ein. Es sind zwei junge kanadische Familien mit kleineren Kindern.

Zuerst stellen die Männer zwei große Hauszelte ausgestattet mit den besagten Kanonenöfen auf. Ein kleiner Junge hat scheinbar die Aufgabe, Feuerholz zu holen, und schleppt Baumscheiben zum Spalten von einer Holzmiete zu dem Platz. Nachdem die Zelte stehen und schon bald Rauch aus den Ofenrohren kräuselt, fahren die Männer reihum ihre zwei Motorboote zum Bootlaunch und lassen sie zu Wasser. Einer bringt jeweils den leeren Bootanhänger zurück, während der andere das Boot vor das Ufer an ihrem Stellplatz fährt und dort anleint. Zudem wird auch noch ein Kanu zum Strand getragen, mit dem später die Frauen herum paddeln. Diese richten aber gerade noch das Lager wohnlich ein.

Diese vitale Truppe wird auch noch durch zwei Hunde ergänzt, die am Ufer herum tollen. Zu später Stunde gelingt es ihnen dann, die Kinder in den Zelten zum Schlafen zu bringen und es kehrt Ruhe auf dem Platz ein. Sehr spät, schon bei fast völliger Dunkelheit sehen wir, wie auch der andere Nachbarplatz noch belegt wird. Die zwei Spätankömmlinge mühen sich in der Dämmerung ebenfalls mit dem Aufbau eines Hauszeltes ab. sie sind offensichtlich auf der Durchfahrt, denn am nächsten Morgen werden sie schon wieder verschwunden sein.

Wir bleiben am Lagerfeuer noch so lange sitzen, bis in der Dunkelheit außer den Flammen nichts mehr zu sehen ist, als dunkle Schemen. Mit Stirnlampe bewaffnet, stellen wir noch den Fotoapparat für eine nächtliche Reihenaufnahme auf und gehen dann zu Bett.

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