Heute werden wir uns Banff City anschauen. Der Tunnel Mountain Village 1 Campground liegt zwar am Ortsrand von Banff, aber doch schon im Wald. Um zu Fuß in die Stadt zu gehen, ist es doch recht weit. Zudem haben wir nur für eine Nacht eingecheckt und müssen ohnehin zum Check-In fahren. Da der Platz uns aber gefallen hat, wollen wir noch um eine Nacht verlängern und dann in den Ort fahren.
Check-Out und Check-In gestalten sich problemlos, aber da wir diesmal kein Feuerpermit benötigen, bekommen wir einen Platz in einer feuer- und rauchfreien Schleife des Campgrounds zugewiesen. Bevor wir in die Stadt weiterfahren, vergewissern wir uns, dass es eine Dumpstation gibt. Schließlich ist Morgen der Tag der Rückgabe des Wohnmobiles.

Banff ist der Hauptort des Banff Nationalparks und dieser ist der älteste Nationalpark Kanadas. Somit hat sich das Städtchen, das 1884 seinen Namen von einem Direktor der Canadian Pacific Railway erhielt, bereits seit 1885 eine Entwicklung als Erholungsort genommen. Er ist für kanadische Verhältnisse also eine geschichtsträchtige Stadt. Vor allem aber ist sie ein touristischer Schmelztiegel, der jährlich von riesigen Touristenscharen besucht wird. Dementsprechend bietet das Städtchen, welches selbst nur knapp 7000 Einwohner hat, eine Menge an Übernachtungsmöglichkeiten, Gastronomie und Shoppingangeboten. Wenn irgendwas in Kanada mit noblen Schweizer Alpenkurorten vergleichbar ist, dann wäre es Banff.
Als Zentrum des Nationalparks hat die Stadt natürlich auch kulturelle Angebote, darunter einige Museen und ein Besucherzentrum. Dies steuern wir als erstes an.
Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Besucherzentren eine gute Informations- und Inspirationsquelle für Unternehmungen in der Umgebung sind. Kostenloses Informationsmaterial und freundliche Ranger helfen einem weiter. Aber auch die Chance auf ein anderes kostenloses Angebot ist groß: kostenloses WLAN.
Nach einem kleinen Umweg - wir sind in eine falsche Seitenstraße eingebogen - finden wir das Visitor Center und versuchen, ein Plätzchen in einem Lounge-Sessel zu ergattern. Das Besucherzentrum ist allerdings sehr voll. Daher erwischen wir gerade mal einen freien Sessel, zudem ist dieser - nicht sehr diskret - mit dem Rücken einem Infoschalter zugewandt. Kostenloses WLAN gibt es zwar, doch auch dieses leidet unter der Vielzahl surfender Gäste und ist extrem lahm. Letztlich erledigen wir nur die dringendsten Sachen, vor allem E-Mail-Grüße und geben schließlich auf.

Am Ende der Banff Avenue überquert die Straße den Bow River und führt dann weiter zum Fairmont Banff Springs Hotel. Wir biegen vor der Brücke ab und begeben uns in den Park, der sich am Ufer des Bow River entlangzieht. Auf einer Parkbank picknicken wir mit Blick auf den Fluss. Da wir einen Rucksack mit allem Notwendigen dabei haben, sind wir unabhängig wie die Stadtkaninchen.


Nach einigen hundert Metern wird das Ufer steil und der Weg führt über Treppen nach oben. Auf beiden Seiten ist der Fluss nun von Felsen eingeengt und die Strömung wird wilder. Nach Erklimmen der Stufen blicken wir von einem erhöhten Aussichtspunkt über den Fluss und sehen unter uns das Wasser in Stromschnellen, ja Wasserfällen hinabtosen. Zudem hat sich der Blick nach hinten geöffnet und wir sehen den trutzig-mondänen Bau des Banff Spring Hotels mit dem Sulphur Mountain im Hintergrund.


Hier halten wir uns ein Weilchen auf und schlendern schließlich zurück. Im Ortskern werden wir uns nach einer gastronomischen Gelegenheit umschauen um einen Happen zu essen. Wir laufen gemächlich denselben Weg zurück und genießen die müßiggängerische Stimmung des Kurparkes, bis wir wieder über die Fußgängerbrücke in die Innenstadt eintauchen.

Wir schlendern die Banff Avenue entlang und halten gezielt Ausschau nach einem Restaurant, das uns zusagt. Schließlich sehen wir an einer Straßenkreuzung in der Nähe des Besucherzentrums ein Gebäude mit großem Eckbalkon im Obergeschoss, wo biertrinkende Gäste logieren. Das macht uns neugierig und wir suchen den Eingang. Dieser ist nicht leicht zu finden, denn im Erdgeschoss befindet sich eine Reihe von Boutiquen. Doch dann gelangen wir über eine Treppe ins Obergeschoss und schließlich ins Restaurant.


Bald kommt das Essen und es ist schmackhaft. Allerdings ist es auch ungewöhnlich, wenn man deutsche Maßstäbe anlegt - so auch ein Biskuit im Arrangement des Hauptgerichts.
Wir sitzen zu gut, um nach dem Essen gleich zu zahlen. Daher strecken wir unsere Getränke zeitlich in die Länge und nutzen das Internet noch ein Weilchen. Träge entschließen wir uns, um die Rechnung zu bitten und machen uns alsbald auf den Weg.
Obwohl wir nur in der Stadt unterwegs waren, empfanden wir das Pensum durchaus als umfangreich. Daher begeben wir uns langsam schlendernd zum Parkplatz, um zum Campground zurück zu fahren. Die Stadt scheint überzuquellen vor Urlaubern und wir bahnen uns unseren Weg über die Bürgersteige bis zu unserem Wohnmobil. Dann rollen wir im hier üblichen Kriechtempo durch die Stadt in Richtung Tunnel Mountain.
Noch einmal passieren wir dabei die Kreuzung mit der verrückten Fußgängerampel.
In der Nähe des Campgrounds steuern wir noch einen Aussichtspunkt an, wo man hoch über dem Bow River ins Tal hinab schaut. Der Tunnel Mountain liegt rechter Hand in unmittelbarer Nähe. Sein Name stammt von den unverwirklichten Plänen der Canadian Pacific Railway, einen Tunnel hindurch zu bohren. Aus Kostengründen wurde jedoch eine Lösung verwirklicht, die um den Berg herum führt. Daher macht die Bahnstrecke nun einen Bogen über die Cascade Ponds zwischen Tunnel Mountain und Cascade Mountain, den wir im Norden aufragen sehen.


Nachdem wir zurück auf den Campground gekommen sind, ist noch genügend Zeit, um ein wenig Ordnung ins Wohnmobil zu bringen. Wir haben es morgen besenrein, vollgetankt und mit gelehrten Abwassertanks abzuliefern. Für die Besenreinheit sorgen wir schon mal vor. Die Abwassertanks werden wir morgen früh an der Dumpstation leeren. Und was das Tanken betrifft, so sind wir etwas beunruhigt über den schon so niedrigen Tankfüllstand. Aber der Ehrgeiz, mit dem US-Sprit noch bis Calgary zu kommen, hat uns nicht verlassen. Was machbar ist, wird der morgige Tag zeigen.
Die Loop, in der wir heute stehen, ist ohne Feuerstellen. Sie ist auch gut belegt. Am Abend sehen wir keine freien Plätze mehr. Auch diese Loop ist mit einem Sanitärgebäude in der Mitte des Ovals von Stellplätzen ausgestattet und auch hier sind warmes Wasser, Duschen und WC vorhanden. Wir verbringen noch einen ruhigen Abend, der nur von Zeit zu Zeit durch das Signalhorn der Canadian Pacific gestört wird.
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