Dienstag, 9. Juni 2015

Einmal Yellowstone und zurück...Waterton Lakes - Der Bär ist los

Ein beeindruckender Halbmond stand bei Sonnenaufgang
über dem Gipfel südlich vom Campground
R&G


Muledeer Hirsche auf dem morgent-
lichen Crandell Mountain Campground
Der Morgen stellte sich mit einem wolkenlosen Himmel ein und noch vor dem Frühstück ließ sich wieder eine Gruppe Muledeer-Rehe blicken. Die gerade aufgehende Sonne erzeugte eine zauberhafte Lichtstimmung.
Der Tag sollte im Wesentlichen dem Waterton Nationalpark gewidmet sein und erst am Nachmittag sollte die Reise weiter nach Süden führen und über die Grenze zur USA gehen.

Tal des Blackiston Creek
Somit starteten wir in den Park, das heißt, wir befanden uns schon in ihm, aber in einem entlegenen Tal auf dem Crandell Mountain Campground. Wir mussten also erst mal auf dem Red-Rock-Parkway zurück fast bis zum Eingang des Parks, was wir ohne Eile und mit einigen Stopps taten.
Erdhörnchen auf den Bergwiesen
Es begegneten uns immer wieder Erdhörnchen - kleinere Verwandte der Murmeltiere, die wie Erdmännchen aufrecht und reglos auf den Bergwiesen standen. Das Tal führte entlang des Blackiston Creek, an dem auch der Campground lag.


Bereits bevor man wieder auf dem zentralen Waterton Parkway war, konnte man an einer Stelle mit Fernblick das Prince-of-Wales Hotel in Waterton Village sehen, ein ähnlich imposantes Bauwerk, wie das Fairmont Banff Spring Hotel. Kurz darauf war man am Lake Upper Waterton Lake, dessen südlicher Zipfel schon in die USA hineinragt.
Im Waterton Village bogen wir nach rechts auf den Parkway zum Cameron Lake ab. Die Straße schraubte sich erst steil an der Bergflanke nach oben und führte dann in ein Canyon-artiges Tal. Wir stoppten immer mal wieder und bald weitete sich die Talsohle wieder.

Schließlich kam der Moment des Tages:
Ein Grizzly am Straßenrand!
Wie so oft in den Nationalparks, ließ sich der Bär durch nichts stören, schon gar nicht durch haltende Autos. Aber glücklicherweise waren wir das erste Fahrzeug überhaupt, das diesem Bären bemerkt hat. Ein wenig später hielt noch ein Wagen aus der Gegenrichtung, aber wir hatten einen Top-Logenplatz. Zudem bewegte sich der Bär in unserer Fahrtrichtung, so dass wir ihm ganz langsam rollend folgen konnten.

...es waren die saftige Gräser, wie Klee
oder Löwenzahn, die ihn interessierten, sonst nichts.
Er weidete am Straßenrand - es waren die saftige Gräser, wie Klee oder Löwenzahn, die ihn interessierten, sonst nichts. Schmatzend und dahintrottend bewegte er sich im Graben an der Straße entlang.

Die Ranger, zwei junge Frauen
aktivierten ihre Flashlights.
Nach einer Weile kam ein Ranger-Fahrzeug und auch weitere Parkbesucher in Autos. Die Ranger, zwei junge Frauen aktivierten ihre Flashlights. Dann belehrten sie im Vorbeirollen alle Besucher, in ihren Wagen zu bleiben, den Abstand zu wahren und nicht zu lange den Verkehr zu behindern. Für unseren Teil guckten wir uns satt, filmten und fotografierten und fuhren schließlich weiter zum Cameron Lake.

Das war nicht mehr weit, aber immerhin doch noch zwei, drei Kilometer. Der Grizzly sollte uns aber noch weiter beschäftigen.

Der Cameron Lake hatte etwas gemeinsam mit dem Lake Louise in Banff. Auch er liegt am Ende eines Tales und wird im Hintergrund von einem schneebedeckten Bergriegel gesäumt. Dieser liegt ebenfalls schon in den USA, in Montana. Ähnlich wie am Lake Louise gibt es hier auch einen Lake-Shore-Trail, aber kein Riesenhotel am Ufer. Es ist entsprechend auch nicht überlaufen und wir spazieren ein Stück den Uferweg entlang.

nach einiger Zeit (3-5 Minuten) sahen wir auch den Bären wieder,
wie er vor dem Shelter an der Terrasse entlangstreunte
Zurück am Info-Shelter am Parkplatz vernehmen wir Trubel. Die Rangerinnen sind wieder da und offensichtlich auch der Bär. Über Lautsprecher rufen die Rangerinnen die Touristen, welche aus Richtung des Sees kommen auf, in den Shelter zu gehen und die Tür geschlossen zu halten - der Bär "sei los". Wir folgten der Aufforderung und nach einiger Zeit (3-5 Minuten) sahen wir auch den Bären wieder, wie er vor dem Shelter an der Terrasse entlangstreunte, sie zu erklimmen versuchte und schließlich noch an den Müllcontainern herumschnüffelte, diese aber nicht öffnen konnte. Schließlich trollte er sich in Richtung Wald - vorerst.

Auch wir verließen schließlich den Shelter in Richtung Parkplatz und stiegen wieder ins Wohnmobil. Doch da hörten wir wieder draußen Rufe und am Rande des Parkplatzes erschien wieder der Bär. Diesmal lief er nochmal unmittelbar an unserem Fahrzeug vorbei und die Rangerinnen versuchten wieder von ihrem Fahrzeug aus per Lautsprecher einzelne Touristen so zu dirigieren, um den Abstand zum Bären zu wahren.
Für diesen schienen aber die Menschen Wesen aus einer anderen Dimension zu sein. Mit seiner Nahrungssuche hatten sie nichts zu tun, weder als Futter, noch als Konkurrent. Sie sind scheinbar für ihn nur wundersame Geschöpfe, die in ihren stinkenden und lärmenden Gefährten zwar scheinbar wegen ihm anhalten, aber dann nichts zweckbestimmtes tuen und schließlich weiterfahren.

 Trotzdem machte ich mir sorgenvolle Gedanken darüber, wie sein undistanziertes Verhalten wohl von der Parkverwaltung bewertet wird. Schließlich kam schon bald - wohl über Funk herbeigerufen - ein zweites Rangerfahrzeug, diesmal mit zwei gestandenen Kerlen darin. Im schlimmsten Fall kann die Bewertung als Problembär ja zum Todesurteil führen. Aber wir fuhren zurück und werden es nicht erfahren.
 
Ohne größere Stopps ging es nun in Richtung Parkeingang zurück und bevor wir den Park verließen, hielten wir unser Mittagpause am Ufer des Waterton River ab. Danach verließen wir den Park und fuhren in Richtung Süden - Richtung US-Grenze.
Hier hatten wir nochmal einige unglaubliche Aussichten - weitläufige Panoramen - auf die gesamte Bergkette die den Waterton-Park säumt. Diese genossen und fotografierten wir natürlich noch und dann fuhren wir schnurstracks in Richtung des Grenzübergangs.

Der Chief Mountain überragt den Horizont hinter
dem Grenzübergang
Dieser Übergang heißt Chief-Mountain-Border-Control und ist nach einem monolithischen Felsengipfel, dem Chief Mountain benannt, welcher den Horizont hinter dem Grenzübergang überragt.

Der Grenz-übergang ist leer - kein Fahrzeug, außer unserem ist zu sehen. Die Grenzer fragen uns nach der ESTA-Anmeldung, welche wir aber nicht haben und somit jetzt ausfüllen müssen. Im Grunde kennen wir das von Alaska, füllen das Formular aus und bekommen Fingerabdrücke und Iris gescannt. Dann zahlen wir 6$ pro Nase und können passieren.

Chief Mountain bedeutet Häuptlingsberg und das Gebiet, das
wir durchfahren, ist ein Blackfeet-Reservat.
Chief Mountain bedeutet Häuptlingsberg und das Gebiet, welches wir im Bundesstaat Montana nun durchfahren, ist ein sehr großes Reservat der Schwarzfußindianer, der Blackfeet. An einer exponierten Stelle halten wir mit Blick auf den Chief Mountain. Dann geht's viele Kilometer weiter durchs Blackfeet-Reservat.
Es ist schon ausreichend spät und an der Zeit, die Übernachtungsstelle zu finden. Es soll des Chewing Blackbones Campground am Lower St. Mary Lake werden. Zudem ist es langsam dringlich, Kraftstoff nachzufüllen, billigen US-Sprit.
Doch der Chewing Blackbones Campground hat geschlossen, was uns zur Umplanung zwingt.

Wir fahren weiter zum Dorf St. Mary und tanken dort. Dann ist es nicht mehr weit bis zum Osteingang des Glacier Nationalparks, wo wir uns zur Nacht auf dem St. Mary Campground begeben, immerhin mit WC und kaltem Wasser. Damit geht Tag zwei zu Ende in Montana, USA.

am Ende von Tag zwei in Montana, USA.






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