Freitag, 9. September 2016

Von Yellowknife nach Whitehorse - Sambaa Deh am Forellenfluss

R&G
Dieser Morgen begrüßt uns mit Frost und Sonnenschein. Wir sind nach dem Frühstück praktisch abfahrbereit, schlendern aber nochmal zum Rand des Hay River Canyon.

Es ist kalt aber nicht windig und somit nicht unwirtlich. Die Sonne steht noch sehr tief und lässt den Fluss tief im Canyon noch im Schatten liegen. Auch der Louise-Wasserfall wird noch nicht von der Sonne berührt, doch man erkennt dennoch die moorig braunen Fluten des Hay River die Felsenschwelle herabstürzen.













Beim Verlassen des Campground halten wir nochmal an der Anmeldung und setzen uns für eine Runde WLAN in die Lobby. Dann aber starten wir endgültig und fahren den Highway erstmal wieder zurück in Richtung Norden.
Alter Pickup-Camper an der Tankstelle in Enterprise

Jetzt wird es aber höchste Zeit zum Tanken und wir nutzen die nächste beste Gelegenheit.

Diese Gelegenheit bietet sich in Enterprise, dort wo der Abzweig nach Hay River weiter gen Norden führt. Der Mackenzie Highway biegt hier in Richtung Westen ab. Die kleine Tankstelle am Highway ist kultig. In dem kleinen Store kaufen wir ein Eis am Stiel.

Nach diesem kurzen Stopp fahren wir weiter und befahren somit einen Abschnitt, auf dem wir von Yellowknife kommend schon entlang gekommen sind.


Wir passieren auch wieder den kleinen Wasserfall am McNally Creek und kommen schließlich am Abzweig nach Yellowknife an.

Hier fahren wir weiter nach Westen. Der Asphalt endet schon bald und wir fahren wieder auf Schotter.

Es bleibt zwar trocken, doch der Himmel zieht sich zu. Es ist ein trübe Lichtstimmung aufgezogen und die Fahrt durch die abwechslungsarme Landschaft wirkt eintönig.

Ein paar Stopps am Wegesrand - mehr erleben wir auf dieser Fahrt nicht. Wir überqueren Flüsschen mit eigenwilligen Namen, wie Redknife (Rotmesser) River oder Axe Handle (Axtstiel) River. Ein Halt am Wallace Creck ist sogar recht sehenswert, denn die Straße tangiert mit einem kleinen Turnout den Mini-Canyon des kleinen Flüsschens, der hübsch anzusehen ist.

Am Trout River erreichen wir unser Tagesziel. Es ist der Sambaa Deh Territorial Park. Er ist den beiden Wasserfällen gewidmet, die sich aufeinander folgend in der Nähe der Brücke befinden.

Dabei ist der Sambaa Deh Wasserfall direkt von der Brücke aus sichtbar, während der Coral Wasserfall zwei Kilometer flussaufwärts außer Sichtweite liegt und erwandert werden muss.

Genau das haben wir vor, aber zunächst checken wir auf dem gleichnamigen Campground ein. Im Gegensatz zu 2014 hat er noch geöffnet und wir suchen uns einen Stellplatz mit guter Ausgangslage zum Fluss. An der Rezeption ist eine Gruppe Jugendlicher dabei, auszuchecken. Die alte Indianerin, die denn Platz verwaltet, sagt uns, dass es Zeugen Jehovas seien.

Nachdem wir unseren Platz besetzt haben, wandern wir an der Kante des Canyons entlang in Richtung Coral Wasserfall. Von oben hinunter kann man bereits erkennen, dass in diesem Herbst viel mehr Wasser das Flussbett füllt.
 

Man kann von hier oben auch gut erkennen, dass der eigentümliche Felssporn in der Mitte des Wasserfalls in diesem Jahr nicht mehr einfach so zu Fuß erreichbar ist, wie im Herbst 2014.

Dennoch machen wir uns im Anschluss an diesen Ausblick von Oben auf den Weg hinunter in den Canyon, um direkt am Wasser entlang zu wandern.

Auf der Sohle des Canyon ist kaum Platz am Ufer, um zu wandern. Das Wasser steht bis an die Felsen. Irgendwann ist es hier unten nicht mehr möglich, näher an den Coral-Wasserfall heranzukommen. Am Rande des Felses finded man Sedimentbrocken, die den Namen des Wasserfalles erklären. Korallenmuster - Versteinerungen vom Grund eines urzeitlichen Meeres, die hier überall zu finden sind - gaben dem Wasserfall seinen Namen.

Irgendwann kommen wir am Wasser entlang nicht mehr weiter. Der Fluss vereinnahmt die Sohle des Canyons vollständig, sodass einige große Felsbrocken ein weiterkommen unmöglich machen. Uns bleiben ein paar Fotos mit dem Teleobjektiv und dann wandern wir zurück in Richtung des Campgrounds und der Brücke.

Dort befindet sich der andere Wasserfall. Sein Name - Sambaa Deh Wasserfall - ist der Namensgeber für den Park und den Campground. In Sichtweite der Brücke vor dem Wasserfall geht der Fluss zunehmend in Stromschnellen über. Man kann gut erkennen, wie die Sedimentschichten in schmalen, horizontal verlaufenden Schichten von der stetigen Kraft des Wassers abgeschmirgelt wurden.

Der Fluss wird zunehmend reißender und kanalisiert sich in einer Rinne im Sediment.
Diese wird vom tosenden und immer schneller strömenden Wasser und den darin mitgetragenen Sedimentpartikeln immer stärker ausgefräst.

Man erkennt, dass der Sambaa Deh Wasserfall ein Wasserfall im Endstadium ist. Nur am Ende der immer tiefer eingeschnittenen Rinne, wo sie sich wie ein Höllentor wieder zum unteren Canyon hin öffnet,  hat er noch den Charakter eines Wasserfalls. Aber auch der wird sich wohl in erdgeschichtlich kurzer Zeit in eine Stromschnelle verwandeln.

Wir schlendern am tosenden Wasser entland bis zum Ende des Wasserfalls. Dann gehen wir zurück zur Brücke und überqueren diese, um auch an der anderen Seite des Flusses die Stromschnellen abzuwandern. Abermals laufen wir bis zum Ende der tosenden Kaskade bis wir wieder an ruhigen Wassern angelangt sind. Nach einigen Fotos und Filmdrehs kehren wir um und gehen zum Campcround.

Es geht nun ans obligatorische Lagerfeuer und den Ausklang des Abends. Noch ist die Hoffnung nicht aufgegeben, dass der Himmel vielleicht doch noch aufklart und die Sicht frei wird für Nordlichter.

Doch das Gegenteil ist der Fall. Die Wolkendecke wird noch dichter und trüber und schon bald setzt Regen ein. So sind wir gezwungen, uns ins Wohnmobil zurückzuziehen und schreiben die nächtliche Himmelsbeobachtung an diesem Abend ab.

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