Am nächsten Morgen dampft der See. Bis auf die gelegentlichen dumf hallenden Schreie des Wasservögel herrscht Stille. Der Regen scheint vorbei zu sein, aber noch ist es neblig und alles ist triefend nass.
Was das bedeutet merken wir schon bald nach der Abfahrt. Trotz der sich langsam durchsetzenden Sonne bleibt die Fahrt auf der verschlammten Piste eine dreckige Angelegenheit. Mehr noch - ohne Regen von Oben haften die dickflüssigen Schlammspirtzer um so besser an der Karosse an.
Nach kurzer Fahrt schon sind unsere gestrigen Bemühungen zur Reinigung des hinteren Eingangs mehr als zunichte gemacht.



Wir sehen wir auch einen Jäger mit Flinte, der am Straßenrand steht. Ob er vor hat, direkt von der Straße aus zu jagen, was üblicherweise verboten ist, und wo sein Fahrzeug steht, können wir nicht erkennen. Aber er winkt uns zu, als wir an ihm vorbei fahren.
Nach etlichen weiteren Kilometern ist der Liard Highway zuende. Er mündet in den Alaska Highway, der hier von Fort Nelson kommend nach Westen in die nördlichen Rockies hinein führt. Auch wir schwenken in Richtung Westen.

Auf dem Alaska Highway hat man ein vollkommen anderes Fahrgefühl.
Es gibt etwas mehr Fernverkehr und man hat ganz andere Ausblicke über die Landschaft. Man merkt, dass wir uns den Rockies nähern. Im Westen sieht man bereits die schneebedeckten Gipfel der nörlichen Ausläufer der Rockies am Horizont gleißen.
Doch auch etwas anderes ist für den Alaska Highway typisch. Ungewöhnlich oft kann man hier ganz beiläufig am Straßenrand Bären sehen - Schwarzbären genauso wie Grizzlies.


Die erste Gelegenheit dieser Art lässt uns zwei Grizzlies beobachten, die am Straßenrand Klee fressen. Es scheint eine Bärenmutter mit einem bereits ausgewachsenen Jungen zu sein. Dies lässt zumindest das Verhalten des einen Bären schließen, welcher sich wie ein Muttertier verhaltend einem zu kecken Fotografen angrifflustig nähert und diesen zurück in seinen Pickup treibt.

An einem dieser Turnouts kann man die merkwürdige Spitze des sogenannten Steamboat-Mountain sehen. An einer Seite bildet der Gipfel eine schroffe Felswand.

Die Fernsicht ist gut und die Sonne heizt gehörig. Es ist eher spätsommerlich als herbstlich. nur das Gold der Laubbäume bezeugt den jahreszeitlichen Gang der Natur.
Das Fahren in diesem gebirgigen Abschnitt kostet leider automatisch mehr Sprit und der Durchschnittsverbrauch geht langsam nach oben. Wann die nächste Tankgelegenheit sein wird, ist unklar. Vermutlich die Tetsa River Lodge, die wir aber erst morgen erreichen werden.

Nach weiteren Stopps am Alaska Highway sehen wir einen Schwarzbären in einem Waldweg, gerade so, dass wir selbst auch in diesen Waldweg hinein abbiegen und parken können, um ihn ausgiebig zu beobachten. Er lässt sich in keiner Weise beim Fressen durch uns stören, nimmt aber auch keine Rücksicht auf unseren Blickwinkel beim Fotografieren.

Am Tetsa River finden wir einen typischen Provincial Campground vor. Alles ist da, was man erwartet, separate Stellplätze mit Picknickbank und Feuerstelle. Alle Plätze sind zwischen Bäumen versteckt, aber einige haben einen offenen Blick vom Steilufer über das Bett des Tetsa River.



Ansonsten bleibt der Abend ruhig und entspannt und wir sitzen bis in die Dämmerng am Lagerfeuer. Die einzigen tierischen Besucher sind wie so oft die vorwitzigen Gray Jays (Grauhäher), die agil zwischen den Bäumen hin und her fliegen und stets auf der Lauer nach einem zu Boden fallenden Krümel sind.

Nach Einbruch der Dunkelheit gibt es auch wieder schwache Nordlichter, aber die Sicht auf den Nachthimmel ist durch die Baumkronen weitestgehend versperrt, sodass eine Beobachtung in dieser Nacht wenig interessant ist.
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